Das Spiel:

 

Drei Spiele, drei Niederlagen. Das war die traurige Bilanz zum Saisonauftakt. Optimisten könnten meinen, der Saisonauftakt sei nicht ganz so geglückt. Selbstvertrauen war nicht gerade das triumphierende Merkmal in unseren Reihen. Trotzdem mussten an diesem Sonntag endlich die ersten Punkte (mit besonderer Betonung auf die Mehrzahl) her. Auch wenn der Gegner, die Kickers Wien, mit doppelt so vielen Punkten im Gepäck nach Atzgersdorf kamen. Nämlich auch null. Im Ernst jetzt: Das absolute Kellerderby stand am Programm. Ziel war es zu zeigen, dass wir im Untergeschoß der 1. Klasse D so rein gar nichts verloren haben und den Gegner dort ruhig auch nach dem Match noch verbleiben sollte. Auf die rote Laterne hatte nämlich wirklich niemand Bock.

Pressing überflüssig

Deshalb beginnen die Jungs vom USK auch recht engagiert und versuchen den Gegner, der einmal mehr mit weniger als der erlaubten Kaderstärke von elf Personen den Platz betreten hat, mit Pressing unter Druck zu setzen. Dass das Pressing eigentlich völlig unnötig ist, zeigt die Spielanlage der zehn wackeren Kickers. Von Minute eins an heißt die Devise „alles auf Bimam“ (Bimam Takougnadi, zu ihm später mehr) und das möglichst hoch und weit. Forechecking also überflüssig.

Da die Kicker lobenswerter aber auch ungeschickter Weise versuchen mitzuspielen kristallisieren sich trotz einiger spielerischer Leerläufe schon in der Anfangsphase erste hundertprozentige Tormöglichkeiten für den USK heraus weil einfach verdammt viel Platz in der Offensive ist. Der Einfachheit halber werden diese Tormöglichkeiten ab jetzt mit „allein vor dem Tor“ abgekürzt. Ob von der Seite kommend, nach einer frühen Balleroberung, nach einem hohen oder flachen Steilpass, letztendlich resultieren unglaublich viele Aktionen in „allein vor dem Tor“, sofern sie nicht wegen Abseits abgepfiffen werden.

Eine erste „allein vor dem Tor“-Aktion hat Philipp (ja, meistens sowieso er) in der achten Minute und scheitert aber am starken Kickers-Torhüter Dominik Suhaj. Eine Chance, wie sie schon recht oft in der näheren Vergangenheit vergeben wurde. Zu unserer derzeitigen Situation passt aber vielmehr noch die Szene in der zwölften Minute. Die Kickers flanken einen Freistoß schön in den Sechzehner, wo Takougnadi sträflich vernachlässigt wird und sehenswert ins lange Eck über Erwin hinweg köpft. Zum dritten Mal infolge gibt es die kalte Dusche für unsere Mannschaft in Form eines Gegentreffers in der Anfangsphase.

Postwendend (13.) gelingt zum Glück der Ausgleich. Durch Philipp, der diesmal vor dem Tor die Ruhe bewahrt und am Tormann vorbeigeht, ehe er das Leder in die Maschen rollt. Danach gönnen sich beide Mannschaften eine kurze Ruhephase. Ab der 23. Minute rollen die Angriffe Richtung Kickers-Tor wieder. Denn da Taucht Philipp schon wieder alleine vor Suhaj auf und versucht es noch einmal mit der Überspiel-Variante. Diesmal ist der Tormann, aber rechtzeitig am Boden und fischt unserer Nummer zehn den Ball vom Fuß.

Gegen neun

Um es abzukürzen: In der ersten Halbzeit stehen noch unzählige Male USK-Spieler „allein vor dem Tor“. Tommy (27., Tormann hält), Ricco (27., Tormann lenkt über die Latte) und Philipp (34.) versuchen ihr Glück. Letzterer hat am meisten Erfolg und bringt die Vibes via Innenstange nach einem Lochpass von Ricco mit 2:1 in Führung. Verdient natürlich, obwohl die bis dato gezeigte Leistung der Vienna Vibes recht dürftig ist. Die numerische Überzahl schlägt sich allerdings deutlich auf das Spielgeschehen nieder. Zusätzlich bitter für die Gäste ist, dass Max Gfrerer, im Zuge dieses Angriffs, der letztendlich im Führungstor resultierte, den Ball mit der Hand spielt. Der Schiedsrichter sieht keine Absicht. War es zwar auch nicht, aber trotzdem ging der Ball eher zur Hand als umgekehrt.

Doch auch die Kickers haben ihre Momente, jedoch nur aus Standardsituationen, die hin und wieder gefährlich in Richtung Erwin getreten werden. Schließlich humpelt in der 42. Minute ein Kickers-Spieler verletzt vom Platz, sodass die Gäste von da an nurmehr zu neunt am Feld stehen. Die sportliche Wertlosigkeit dieser Partie hat ihren Höhepunkt erreicht.

Das scheint auch Ricco so zu sehen. Anders ist die Szene in der 44. Minute nicht zu erklären, als er gemeinsam mit Philipp ohne gegnerische Bedrängnis auf den Kickers-Kasten zuläuft. Philipp legt ab und anstatt den Ball im Tor unterzubringen, schlenzt Ricco das Runde am Eckigen vorbei. Ohne Worte. Gott sei Dank ist dann Halbzeit und immerhin führen wir ja trotzdem.

avT

Im zweiten Durchgang sieht es spielerisch zunächst besser aus, was die Rot-Weißen anbieten. Doch was sich überhaupt nicht ändert ist die fahrlässige Chancenauswertung. Da „allein vorm Tor“ angesichts der hohen Frequenz dieser Spielszenen noch immer viel zu lange ist wird es nun kurzerhand mit „avT“ abgekürzt.

Nun in der 52. Minute befinden sich mal wieder mehrere Spieler der Vienna Vibes avT. Diesmal prüfen Ricco und Philipp Kickers-Keeper Suhaj, der von seinen Vorderleuten im Stich gelassen wird. Die Dreifachchance wird vergeben. Zweimal scheitert Ricco an Suhaj und den letzten Versuch setzt Philipp neben das Tor. Damit dürfen die Gäste weiterhin noch auf eine glückliches 2:2 hoffen, dass sich auf der anderen Seite bei unserer mangelhaften Effizienz schon wieder abzeichnen würde.

Die Hoffnung zerstört schließlich Philipp in der 55. als er avT mit seinem „Einserschmäh“ an Suhaj vorbeigeht und das Leder zur Vorentscheidung ins Netz rollt. Nur sechs Minuten später (61.) zieht Ricco in den Strafraum und wird zu Fall gebracht. Nachdem sich unsere Standard- und Ichmöchtsmalversuchen-Elferschützen in der Vergangenheit nicht gerade ausgezeichnet haben, darf Philipp sein viertes Tor erzielen (62.). Damit ist der Kas endgültig gegessen.

Die klaren Verhältnisse wirken sich leider negativ auf das Geschehen aus. Der USK lässt sich wieder vom stark dezimierten Gegner einlullen und spielt die Partie so zahnlos zu Ende, wie schon in Halbzeit eins. Kleine Ausnahmen bilden ein Gabriel avT sowie ganz brauchbare Chancen durch die eingewechselten Emanuel (verzieht zweimal) und Manuel (Tormann hält).

So endet dieses Spiel wie es begonnen hat: Durch ein Tor vom agilen Bimam Takougnadi (84.), der einmal mehr alles alleine macht und drei unserer Verteidiger stehen lässt, ehe er im zweiten Versuch (den ersten pariert Erwin bravourös) erfolgreich Ergebniskosmetik betreiben kann. Wer wenn nicht er?

Die Partei gewinnt der USK Vienna Vibes jedenfalls glanzlos mit 4:2, die drei Punkte nehmen wir natürlich gerne. Richtig Fußball werden die Vibes dann hoffentlich wieder am nächsten Wochenende spielen.

Ein höfliches Ansuchen

Da das Spiel ansich nicht sonderlich Aufsehen erregend war, widmet sich dieser Spielbericht zum Abschluss der personifizierten Lichtgestalt des Gegners, Bimam Takougnadi. Ein hervorragender Kicker und quasi Alleinunterhalter in den Kickers-Reihen. Die Frage ist nur, ob es sonderlich spaßig ist, jede Woche in Unterzahl eins auf die Fresse zu bekommen, obwohl man rein gar nichts dafür kann. Aber er hat Glück, dass so ein aufstrebender Verein, wie der USK Vienna Vibes ein Auge auf ihn geworfen hat. Deshalb kommt hier und jetzt das gar nicht aufdringlich gemeinte Angebot – nein, die Aufforderung: Bimam, wenn du das liest, dann solltest du nicht lange zögern und dich für die Farben rot-weiß entscheiden. Ja du bist gemeint, Bimam. Melde dich! Jetzt! Vergeude nicht dein Talent! Bimam, wir wollen dich!

 

Ein Bericht von Max Gfrerer

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