Das Spiel:

 

Sonntag, der 17. März geht in die Geschichte des USK ein. Ein Meisterschaftsspiel stand an und zwar nicht irgendeines. Wir hatten die Fußball-Prinzessinnen aus Vösendorf zu Gast. Die sind schon ziemlich voll gut, aber zur absoluten Krönung, sprich zu Königinnen, fehlt der Sektion Westside nicht nur noch der Meistertitel in der 1. Klasse, auch die angestrebten 100 Tore sollen her.

Wir, das fußballerische Proletariat aka USK Vienna Vibes, wollten natürlich brave Gastgeber sein und rollten unseren Vorbildern den roten Teppich aus. Alles war angerichtet, die Sonne beordert und der Wind abbestellt. Der Wind kam trotzdem, denn jeder aber wirklich jeder wollte an diesem Tag nach Atzgersdorf pilgern und den blau-schwarzen Göttern auf die Goldbeinchen sehen, ja vielleicht sogar das eine oder andere Autogramm erhaschen.

Wir, der USK, stellten zwar auf dem Papier die „gegnerische Mannschaft“ dar, doch in Wahrheit wollten wir der Übermacht aus dem erweiterten Wiener Ballungsraum keine Steine in den Weg zum absoluten Triumph legen. Selbst wenn wir es gewollt hätten, wir hätten es ja gar nicht gekonnt, so schwach wie wir sind. So beschlossen wir als guter Gastgeber, die Sektion von der Westseite bei ihrem Siegesmarsch im Schongang zu unterstützen.

Nur einer wollte nicht mitmachen. Eine Person, die schon in der Vergangenheit aufgrund seiner anmaßenden Neutralität bei zahlreichen Fußball-Mannschaften in Ungnade gefallen ist. Ein Mensch, der so lächerlich idealistisch veranlagt ist, dass er es wagt die drastische Ungleichheit zwischen St. Westside und den Bettelknaben von der Schmelz nicht anzuerkennen und sich zu einer objektiven Sichtweise hinreißen lässt. Der Schiedsrichter.

Der Hochadel zu Gast

Aber zu den Sünden des Mannes in schwarz folgt später mehr. Zunächst läuft alles nach Plan. Der USK hält sich ziemlich genau an die taktischen Vorgaben, spielt möglichst scheiße und besticht durch eine fast perfekte Fehlpassquote. Um nicht das Risiko einzugehen, dass sich einer der „Gegenspieler“ einen Nagel abbricht oder gar noch schlimmeres wird auf blasphemisches Zweikampfverhalten unsererseits verzichtet. Um keine unnötigen Wutausbrüche oder Tränen zu provozieren, wurden Attacken jeglicher Art schon im Vorfeld aus dem Matchplan gestrichen. Schließlich hat man nicht jede Woche den Hochadel des Hobby-Kicks zu Gast.

Westside tut sich aber etwas schwer, schließlich ist der Wind sich seiner überflüssigen Anwesenheit nicht bewusst und pfeift durch die Arena was das Zeug hält. Außerdem ist die Anpfiffzeit mit 12:00 Uhr unvorteilhaft, nein, katastrophal gewählt, wofür sich der Autor stellvertretend für den gesamten Verein entschuldigt. Schließlich hätte man ahnen müssen, dass die gesamte Westside-Gang am Samstag mit Molti und Spotzl im LaBoom übernachtet hat, um den zweifellos bevorstehenden Sieg vor zu feiern. Fettes Sorry dafür. Der Rasen ist ebenfalls eine unprofessionell holprige Unterlage und zu allem Übel gibt es da ja noch den Unparteiischen.

Doch wie schon erwähnt sind die Vibes an diesem Tag besonders gastfreundlich und wissen, was sich gehört. So spielt unsere Abwehr nach ca. zehn Minuten dem gegnerischen Stürmer den Ball perfekt in den Lauf und Erwin schnalzt diesen mal so heftig um, dass der Schiedsrichter trotz großem Widerwillen Elfmeter pfeifen muss. Bitte, gern geschehen. Das folgerichtige 1:0 der Gäste ist schon mal ein guter Start, doch für die anvisierten hundert Tore muss noch einiges passieren.

Schiedsrichter entsetzlich objektiv

Fest entschlossen die Messinaldos der Sektion diesem Ziel entscheidend näher zu bringen, schenken die Vienna Vibes ihnen auch noch Tor zwei und drei. 3:0 liest sich schon mal ganz gut, doch leider will es an diesem Tag nicht so ganz mit einem Kantersieg klappen. Vor allem der unfair faire Schiedsrichter kämpft mit allen erlaubten Mitteln dagegen an. Da pfeift er einmal sogar pro USK einen indirekten Freistoß im Strafraum nach aufgenommenem Rückpass, den wir eh liebevoll versemmeln.

Auf der anderen Seite will er aber nicht die mindestens zwanzig geforderten Elfmeter verhängen, was ein zweistelliges Ergebnis somit nahezu unmöglich macht. Immerhin übersieht er gnädiger Weise auch wie ein Sektion-Spieler im Strafraum den Ball nach besagtem indirektem Freistoß mit der Hand aufnimmt. Wäre es der Torhüter gewesen könnte man sagen „Blitzschnell reagiert“. So als Feldspieler sorgte das für etwas Verwirrung. Auch Gott sei Dank beim Schiedsrichter.

In die Verlegenheit einen Elfmeter zu schießen kommen unsere Jungs in der zweiten Halbzeit aber doch noch. Philipp gibt sich alle Mühe, verschießt im ersten Versuch, verwandelt aber unabsichtlich den zweiten. Und schon wieder müssen wir uns beim Gegner entschuldigen und das sogar im doppelten Sinne, denn der Jubel über den Anschlusstreffer war maßlos übertrieben. Die Vereinsführung hat es leider im Vorfeld verabsäumt bei Westside nachzufragen, wie euphorisch im Falle eines Torerfolgs gejubelt werden darf. Es wurde mangels realistischer Aussichten nicht in Erwägung gezogen.

Mission Klatsche fehlgeschlagen

Seis drum. 1:3 ist auch schön und die Sektion kann ja noch nachlegen und vielleicht sogar die 100 Tore in dem Spiel noch klar machen, denken wir uns. Wenn wir uns bemühen und schlecht genug sind, wäre da auf jeden Fall noch was möglich. Was danach kommt ist allerdings auch für uns enttäuschend. Obwohl der USK das Spiel nach vorne weniger als nur halbherzig betreibt und hinten nurmehr das Nötigste investiert, um dieses Spiel noch halbwegs nach Fußball aussehen zu lassen, kommt von Westside so gut wie nichts mehr. Dem Schiedsrichter wird es schließlich auch zu fad und er beendet die Begegnung zeitgerecht.

Das Match ist aus und letztlich sind alle zufrieden. Niemand der USK-„Spieler“ muss mit gesenktem Haupt das Feld verlassen, denn es ist wahrlich keine Schande gegen die Black & Blue Man Group (benannt nach dem berühmten Backstreet Boys-Album) zu verlieren. Was der weltberühmte nordkoreanische Golfer Kim Jong Il für den Golfsport ist/war (Sie erinnern sich bestimmt, als einziger Mensch weltweit elf Holes-in-one in einer Runde), das ist Sektion Westside für den Fußball.

Der USK Vienna Vibes bedankt sich deshalb ehrfürchtig, dass die Steinergasse 12 eine Zwischenstation auf der Missionierungstour der Sektion sein durfte und freut sich bereits jetzt schon auf ein Wiedersehen im Champions League-Finale.

 

Eine Huldigung von Max Gfrerer

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