Das Spiel:

 

Spitzenspiel auswärts in der Sandkiste STAW-Platz. Gegner ist der ungeschlagene Tabellenführer SC WU Studierende. Die Erfolgsdaten der Studenten aus den letzten zwei Jahren lesen sich eindrucksvoll. Die letzte Niederlage ist vermutlich irgendwann gegen Ender der Jungsteinzeit passiert, die 2. Klasse wurde souveränst ohne Punkteverlust gewonnen und auch heuer spazieren die Dunkelblauen über die mit Abstand stärkste aller 1. Klassen hinweg in Richtung Unterliga.

Wir hingegen spielen bis jetzt auch keine schlechte Saison und befinden uns aktuell auf dem dritten Platz, haben aber immer wieder ein paar kleine Hänger drin, sodass ein noch größerer Erfolg verwehrt bleibt. WU kann gegen uns den Herbstmeistertitel vorzeitig fixieren. Umso größer ist uns das Anliegen, diese Feier um eine Woche nach hinten zu verschieben, schließlich sind wir ja auch nicht irgendwer.

Blitzstart durch Max und Armin

Diese Annahme schien zunächst aber in den WU-Reihen vorherrschend zu sein, denn zuverlässige Quellen wollen mitgehört haben, dass vor Anpfiff eigentlich nur über die Höhe des Sieges gegen den USK diskutiert wurde. Fairerweise muss man sagen, dass unser Team in der Matchvorbereitung auch ausgesehen hat wie irgendeine Würschtltruppe. Denn von Anfang an ging hier alles schief. Zuerst kam knapp die Hälfte der Mannschaft zu spät, dann fehlte einige Zeit ein adäquater Trikotsatz. Aufgewärmt wurde zwischen vielen Diskussionen dann auch noch irgendwie halbert. Das böse Omen war also allgegenwärtig.

Die Vibes scheinen dieses Omen jedoch mit einer gewaltigen Portion Kampfgeist und Aggressivität aus der Rustenschacher Allee jagen zu wollen. Und tatsächlich erwischt der USK die Heimmannschaft mit diesen Tugenden, die im Vorfeld vor allem den WUlern nachgesagt wurden, auf dem falschen Fuß. Schon in der zweiten Minute schießt Milan einen Freistoß aus großer Distanz, dafür aber scharf aufs WU-Tor. Der Tormann wehrt nach vorne ab, der Ball ist in der Luft und Max steigt am höchsten. Das Leder fliegt in bogenförmiger Bahn über alle hinweg und senkt sich ins Netz. 1:0. Ein eiskalte Dusche für die WUler, ein tolles Gefühl für uns.

Die Studierenden reagieren mit wütenden Angriffen, der USK steht aber sehr sicher. So sind die meisten Tormöglichkeiten für die Gastgeber Schüsse aus der Distanz, mit denen Hans keine Probleme hat.

Es kommt sogar noch besser. In der 25. Minute gibt es wieder einen Freistoß für die Vienna Vibes, diesmal von Martin getreten und diesmal nicht als Direktvariante geplant. Max erläuft den hohen Ball und legt per Kopf in die Mitte ab, wo Moritz zur Abschlusschance kommt. Sein Schuss wird vom WU-Goalie ausgelassen. Armin wittert seine Chance und bringt den Ball mittels Pressball im Tor unter. Der Jubel ist groß, die Überraschung faustdick. Wer hätte gedacht, dass die Vienna Vibes hier beim scheinbar unschlagbaren SC WU nach 25 Minuten mit 2:0 in Führung liegen. Wir natürlich schon, aber sonst vermutlich niemand. Schon gar nicht der siegverwöhnte Gegner, der sich nun in einer äußerst ungewohnten Situation befindet.

In der Folge lässt die Konzentration in den USK-Reihen etwas nach, die Intensität bleibt jedoch. Jeder einzelne USK-Spieler zerreißt sich förmlich am Platz. Das bekommen auch die Gegner zu spüren. Diese setzen sich erwartungsgemäß mit nicht minder harten Attacken zur Wehr. Referee Robert Kolerovic muss teilweise Schwerstarbeit verrichten, um Spieler zu ermahnen, Streithähne auseinanderzubringen und gleichzeitig selbst einen kühlen Kopf zu bewahren. Das Ganze vor den Augen eines Schiri-Beobachters. Im Großen und Ganzen macht er seine Sache auch sehr gut, auch wenn er zu einem späteren Zeitpunkt noch ein paar Mal gehörig im Mittelpunkt stehen wird.

Man nimmt uns ernst

Bis zur 34. Minute wird WU gut in Schach gehalten, dann können sie sich einmal auf der linken Seite in mehreren Versuchen durchsetzen. Es folgt der schnelle Pass in die Mitte, wo Clemens Fercsak als erstes am Ball ist und Hans das Spielgerät durch die Beine spitzelt. Durch dieses Anschlusstor ist das Match noch spannender als es ohnehin schon ist. Der Jubel über das Tor zeigt, dass wir vermutlich nun doch etwas ernster genommen werden, als es vor Anpfiff den Eindruck gemacht hat. Es wird weiter gefightet, gefoult, provoziert und geschimpft. Auf beiden Seiten wandert der eine oder andere Spieler schon an der Grenze zum Ausschluss.

Dann ist Halbzeit und die Zeit wird genutzt um die Gemüter etwas abzukühlen. Armin beispielswese ist schon so im Eck, dass er sich hinter der Ersatzbank mal leidenschaftlich übergeben muss. Danach geht es für ihn aber weiter. Kurz vor Wiederanpfiff holt der Schiedsrichter beide Kapitäne zu sich und erklärt, dass er einige Spieler im Auge habe, die diese Begegnung nicht zu Ende spielen werden, sollte es in dieser Tonart weitergehen.

Diese Ansage zeigt Wirkung, allerdings so richtig das Feuer aus dem Spiel nimmt sie dann auch nicht. Dafür sind beide Seiten zu aggressiv und zu siegeswillig. Das frenetisch anfeuernde USK-Publikum trägt mit zusätzlich anstachelnden Vibes das Übrige bei.

Doch diesmal haben die WU-Kicker den besseren Start. Schon in der 47. Minute kommen die Dunkelblauen nach einem schnell abgespielten Freistoß etwas zu einfach durch. Der Schuss von Lukas Linn kommt von der linken Seite. Hans ist schnell am Boden und mit den Händen am Ball, es gelingt ihm jedoch nicht mehr den Ball entscheidend abzuwehren. 2:2, damit steht die Partie schneller als uns lieb war wieder ganz am Anfang.

Streit, wessen Elfer der größere Witz war

Ein Schock für unsere topmotivierten Jungs. Es kommt kurze Zeit später (53.) sogar noch schlimmer. Martin wird im Strafraum aus zwei Metern auf den am Körper angelegten Arm geschossen. Zu unserem Entsetzen zeigt der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Diese Entscheidung ist mehr als nur diskutabel, allerdings nicht rückgängig zu machen. WU-Flügel Mark Michalek tritt an. Das Schicksal meint es an dieser Stelle nicht gerade gut mit unseren Nerven, denn der Elfmeter wird nicht besonders gut geschossen, Hans ist mit den Händen abermals dran und hat das nötige Glück leider wieder nicht auf seiner Seite.

Damit hat der Favorit das Spiel gedreht. Die Freude auf Seiten der Gäste ist groß, allerdings bekommt man in der Folge das Gefühl, dass die Studierenden sich jetzt etwas zu siegessicher sind. Der Druck der feldüberlegenen Gastgeber lässt nun nämlich spürbar nach und der USK kann recht schnell ein Gleichgewicht herstellen.

Schließlich kehrt auch das Glück auf unsere Seite zurück. Moritz wird in der 66. Minute nämlich im WU-Strafraum gestoßen und nimmt dieses Rempler-Geschenk dankend an, indem er zu Boden geht. Auch hier zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt. Auch hier sind die Proteste der Benachteiligten groß, jedoch natürlich ohne Wirkung. Milan übernimmt die Verantwortung und zeigt dem Gegner wie man einen sicheren Elfmeter schießt. Der Torhüter taucht in die rechte Ecke ab, während unsere Nummer fünf knallhart in die entgegengesetzte Richtung versenkt.

Nach wie vor hadert die WU-Mannschaft mit der Entscheidung des Schiedsrichters. Auch nach dem Schlusspfiff sollte das noch zum Thema in der Kabine des Unparteiischen werden. Von USK-Seite ist darüber zu sagen, dass dieser Elfmeter sicher hart war, aber unter Berücksichtigung des verhängten Strafstoßes gegen uns, einfach nur unter die Kategorie „ausgleichende Gerechtigkeit“ fällt. Beide Szenen waren sehr schwer zu beurteilen.

Chancen auf den Sieg

Dieses Match ist noch lange nicht aus. Die völlig mitgerissenen Zuseher sehen jetzt einen packenden Schlagabtausch, bei dem es hin und hergeht. Die Vibes entschärfen die WU-Angriffe nun hervorragend. Ohne sich weit aus dem Fenster zu lehnen, kann man sogar sagen, dass der USK in der Schlussphase dem Sieg näher ist als der überlegene Tabellenführer.

Zwei Riesenchancen durch Armin untermauern diese Behauptung. Beide Male kann der nun sehr stark spielende WU-Torhüter sich allerdings auszeichnen. Einmal nach einem wunderschönen Volley-Schuss (79.) und ein zweites Mal in höchster Not (85.). Armin zieht von der rechten Seite in den Strafraum und setzt zum Überheber an, da der Keeper seinen Kasten verlassen hat. Doch der WU-Schlussmann macht sich lang genug, um den Ball aus der Luft zu fischen. Das Leder fällt noch einmal Armin vor die Füße, das Tor ist leer, doch irgendwie trifft unsere Nummer neun die Kugel nicht richtig. Der Tormann rettet daher seine Kameraden vor der ersten Niederlage seit der Erfindung der Glühbirne.

Und dennoch ist die Partie noch nicht aus. Milan hat kurz vor Schluss nochmal die Möglichkeit eines Freistoßes. Dieser ist hervorragend angetragen, aber wieder ist der WU-Torhüter zur Stelle. Es bleibt bis zum Schlusspfiff beim 3:3. Die Freude über dieses hervorragende Ergebnis und die unglaublich beherzte Leistung überwiegt, obwohl man mit etwas mehr Glück sicher als Sieger vom Platz gehen hätte können. Trotzdem geht das Unentschieden übers gesamte Spiel gesehen in Ordnung, so fair muss man auch sein.

Dieser eine erkämpfte Punkt ist es auch, der uns auf Platz drei hält. Nun geht es nächste Woche in der letzten Herbstrunde darum, diesen hervorragenden Rang in trockene Tücher zu bringen. Atzgersdorf muss beben.

 

Ein Bericht von Max Gfrerer

 

Anmerkung des Autors:Letzten Mittwoch ist meine Großmutter gestorben. Dieses Spiel und meine darin erbrachte Leistung habe ich ihr gewidmet. Ich habe ihr das kurz vor dem Anpfiff Richtung Himmel mitgeteilt, war mir aber nicht sicher ob sie zusieht. Als ich dann nach zwei Minuten mein Tor erzielt habe, hatte ich wohl meine Antwort. In diesem Sinne: Danke liebe Großmama für deine Unterstützung und ich hoffe es geht dir jetzt gut, dort wo du bist.

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