Das Spiel:

Schon öfters zuvor hatte Mani, seines Zeichens „gutes Gewissen des Vereins“, die USK-Kabine vor einem Spiel betreten. Sei es um vereinsinterne Streitigkeiten zu schlichten, um eine von schlechten Ergebnissen gebeutelte Mannschaft wieder aufzurichten oder um uns einfach daran zu erinnern, dass es ein gottverdammtes Privileg ist, sich als gute Freunde ein-, zweimal  die Woche treffen zu können, um sorgenfrei dem runden Leder nachzujagen. Auch diesmal war Manis Kabinenbesuch dieser Art. Es gibt Dinge, die sind größer und schwerwiegender als drei Punkte. Wir können extrem froh darüber sein, dass wir am Sonntag zu diesem Spitzenspiel gegen Ebu Hanife zusammenkommen konnten, um um den Anschluss an die Tabellenspitze zu kämpfen. Zahlreiche Menschen, sei es in Frankreich als aktuellstes Beispiel, oder auch Libanon, Irak, Syrien sowie in anderen vom Terror heimgesuchten Ländern, können solche Dinge nicht mehr tun. Einige werden nie wieder mit ihren Freunden zusammenkommen. Ganz einfach weil sie tot sind.

Es ist einer der Grundpfeiler des Verständnisses von Hobbyfußball, wie er in Kreisen des USK Vienna Vibes interpretiert wird. Wir müssen dankbar sein, demütig und glücklich, dass wir die Möglichkeit haben der schönsten Nebensache der Welt in diesem Rahmen nachzugehen, ganz egal ob wir oder die Gegner gewinnen. Immer wieder erinnern wir uns in der Kabine daran. So war es auch diesmal Manis Anliegen, uns anlässlich der Anschläge von Paris zu erinnern, was wir aneinander und an diesem Verein haben. Dafür erntete er respektvollen Applaus.

So galt es diese „playforparis“-Einstellung in dieses zweite Spitzenspiel binnen weniger Tage mitzunehmen. Erst letzten Montag verloren die Vienna Vibes unglücklich und taktisch auch ein wenig unklug gegen ein starkes Endstation Hernals. Diesmal wollen die Rot-Weißen gegen den Tabellenführer die Fehlerquote so gering wie möglich halten. Regnerisches Wetter vermag eine Begegnung, die zu Anfang von beiden Seiten eher mit der Handbremse vorgetragen wird, nicht wirklich flotter zu machen. Beide Teams sind darauf fokussiert, den jeweiligen Gegner zu neutralisieren.

Die Angst vor dem ersten Fehler

Die Gäste haben zu Anfang etwas mehr Ballbesitz, dafür steht der USK hinten sehr sicher und auch die Gegenstöße sind im Ansatz gefährlicher als die Angriffe von Ebu Hanife. Dann bekommt der USK eine Standardsituation zugesprochen. Flo startet schnell und erwischt den hoch in den Strafraum gespielten Ball mit dem Kopf. Der Ball zappelt im Netz, doch der für einen Freistoß nicht optimal positionierte Schiedsrichter entscheidet, dem Treffer seine Gültigkeit zu verwehren.

Beide Mannschaften spielen weiterhin eher vorsichtig und versuchen Fehler um jeden Preis zu vermeiden. In der 33. Minute passiert einer dieser Fehler leider auf der USK-Seite. Ein harmloser Schuss aufs Tor rutscht Hans durch die Hände und landet somit hinter der Linie. Somit führt Ebu Hanife mit 1:0, ohne auch nur eine einzige ernsthafte Möglichkeit vorgefunden zu haben.

Der USK reagiert nur wenig geschockt, nimmt jetzt etwas mehr Risiko. Das Spiel nimmt an Fahrt auf, beide Teams kommen nun doch etwas öfter vor das gegnerische Tor. So auch kurz vor der Halbzeit als Steph einen Ball zur Mitte sehenswert übernimmt und trifft. Doch wieder hat der Schiedsrichter etwas dagegen und annulliert unter großen Vibes-Protesten das Tor. Konnte man beim ersten Tor noch akzeptieren, dass Flo eventuell knapp im Abseits gestanden ist, so war dies nun mit ziemlicher Sicherheit eine Fehlentscheidung.

Ebu Hanife führt ohne Torchance

Hängende Köpfe bei den USK-Spielern zum kurz darauf folgenden Halbzeitpfiff. Unsere Mannschaft hatte das Spiel die ganze Zeit im Griff, mindestens ein reguläres Tor erzielt und muss trotzdem einem Rückstand nachlaufen.

Anders gestaltet sich das Bild zunächst in Halbzeit zwei. Ebu Hanife ist in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit klar überlegen und findet die eine oder andere Top-Möglichkeit vor. Hans kann aber seinen Fehler aus der ersten Hälfte mehrfach ausbessern.

Erst ein Doppeltausch in der 65. Minute lenkt das Match wieder in positive rot-weiße Bahnen. Stefan kommt für Daniel und Max betritt statt Michi das Feld. Somit feiert unsere Nummer 13 nach langer Verletzungspause (er verletzte sich bereits in der ersten Runde) wieder sein Comeback am Spielfeld.

Traum-Comeback von Max

Tatsächlich zeichnet sich recht bald ein wahres Traum-Comeback ab. Zunächst wird Max von Moritz in Szene gesetzt, steht alleine vor dem Torhüter und überhebt ihn mit möglichst viel Gefühl. Allerdings war dann doch ein Euzerl zu wenig Feinmechanik in diesem Abschlussversuch enthalten, sodass das Leder von der Latte zurück springt. Das wäre natürlich ein Einstand der allerbesten Sorte gewesen. Es sollte um ein paar Zentimeter nicht reichen.

Dennoch zeigt diese Szene Wirkung. Der bis dahin verunsichert wirkende USK reißt das Spiel plötzlich komplett an sich und kommt binnen weniger Minuten zu drei Top-Chancen. So ist es nicht mal mehr so verwunderlich, dass die Vienna Vibes in der 76. Minute zum Ausgleich kommen. Tatsächlich ist es Max, der nach einer Milan-Maßflanke seinen Kopf hinhält und den Ball via Innenstange versenkt. Grenzenloser Jubel bei allen Beteiligten.

In der Folge gibt sich keine der beiden Mannschaften mit dem Punkt zufrieden und so bleiben die Visiere offen. Die beste Möglichkeit auf die Entscheidung haben die Gäste, doch Hans rettet hervorragend per Fußabwehr.

So bleibt es bei diesem in Summe dann doch gerechten 1:1. Damit ist Ebu Hanife die Herbstmeisterschaft nur mehr rein theoretisch zu nehmen. Der USK muss sich damit abfinden, dass der Abstand zu den zwei vorderen Plätzen dadurch nicht kleiner geworden ist. Wie eingangs erwähnt ist das jedoch an Tagen wie diesen nebensächlich. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und hatten Freude an dem was wir tun. Und das zählt.

Ein Bericht von Max Gfrerer

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