Das Spiel:

Derby der Freundschaft auf der Krottenbach Alm. Es sind vielleicht zwei Minuten gespielt. Max fliegt nahe dem Mittelkreis durch die Luft und landet unsanft auf der Seite, wodurch er sich in einer einzigen Aktion Prellungen im Becken am Handgelenk, eine aufgeplatzte Lippe sowie zahlreiche Schürfwunden zufügt. Vorangegangen ist dieser Aktion ein eher unglückliches, denn absichtliches Foul. Dieser Unfall gleich zu Anfang kann metaphorisch für das gesamte Spiel angesehen werden.

Wenig Entschlossenheit für ein Derby

Es ist ein traditionsreiches Spiel, das hier zwischen dem USK und Eventus Wien stattfindet und es geht um wichtige Punkte, im Rennen um lukrative Spitzenplätze in der Tabelle. Anscheinend ist das aber nicht zu jedem Spieler der Vienna Vibes durchgedrungen, denn von Anfang an vermissen die Zuseher die letzte Konsequenz in den Zweikämpfen und die notwendige Entschlossenheit im Spielaufbau. Vielleicht ist die Bedeutung aber auch etwas zu tief in die Köpfe mancher eingedrungen, denn möglicherweise ist es nicht Nachlässigkeit, sondern hemmende Angst, die unser Spiel so halbherzig erscheinen lässt.

Logisch, dass den Gastgebern die Anfangsphase gehört. Diese Drangperiode nützt Eventus bereits in der 9. Minute zur Führung. In schwer abseitsverdächtiger Position erhält der Flügelspieler den Ball und schiebt in die Mitte zu Ingo Pucher, ein Name den wir im Laufe dieses Nachmittags noch verfluchen sollten. Das 0:1 aus unserer Sicht ist dann nurmehr eine leichte Übung.

Der USK präsentiert sich nicht geschockter als eh schon zuvor und lässt selten aber doch sogar spielerischen Glanz aufblitzen, der aber ohne die nötige Durchschlagskraft unbelohnt bleibt.

Stattdessen führt ein Foul von David im USK-Strafraum zur großen Chance aus 0:2. Zwar einigen sich die Akteure der Gastgeber, dass derjenige den fälligen Elfmeter schießen soll, der sich „am sichersten fühlt“, genützt hat das am Ende allerdings wenig. Denn der mutige Schütze tritt etwas zu selbstsicher an und knallt das Leder über die Latte.

Hoffnung und deren Zerstörung

Damit lebt die Hoffnung auf Seiten der in schwarz-rot spielenden Vibes weiter. Kurz vor der Halbzeit erreicht diese ihren Höhepunkt, als auf der anderen Seite ein Elfmeter verhängt wird (42). Im Gegensatz zu unseren Freunden aus dem Norden Wiens gibt es in unserem Team einen klar deklarierten Standard-Elferschützen, bei dem die sprichwörtliche Eisenbahn drüber fährt. Somit ist der Ausgleich beschlossene Sache und die USK-Spieler verschwinden kurz darauf nicht besonders zufrieden, aber hoffnungsvoll in die Kabine.

In Minute 46 stehen alle 22 Spieler wieder versammelt am Spielfeld und erwarten den Anpfiff von Schiedsrichter Edelmann.

Minute 50, also fünf Minuten später: Es steht 4:1 für Eventus Wien, die Partie ist quasi entschieden. Was ist passiert?

Ein Ballverlust im Mittelfeld führt gleich zur Riesenchance für die Gastgeber in Person von Ingo Pucher, der schneller als unsere Verteidiger ist und sich die Gelegenheit Sekunden nach Wiederanpfiff nicht entgehen lässt.

Minute 48: Fast eine Kopie des vorangegangenen Treffers führt zum 1:3 durch Pucher.

Minute 50: Jetzt patzt auch unser Schlussmann. Ein Freistoß aus 30 Metern rutscht Hans durch die Hände. 1:4.

Es folgen ein Doppelwechsel und eine Phase des Aufbäumens durch die schwer gebeutelten Vienna Vibes. Mit der Wut im Bauch und dem Gefühl, dass es irgendwie eh schon wurscht ist, spielen die Rot-Schwarzen energischer.

Das 2:4 durch Steph ist die Folge und leise Hoffnung keimt in unserer Mannschaft auf, die in der 73. Minute endgültig zunichte gemacht wird. Zwar hat der USK infolge des Anschlusstreffers einige Möglichkeiten, den Rückstand weiter zu verkürzen, doch letztlich ist es wieder ein Freistoß von Eventus, der uns das Genick bricht.

Der Ball wir in den Sechzehner gechipt und wieder steht unsere Abwehr den halben Meter zu weit weg von Ingo Pucher, der volley übernimmt.

Das 2:6 in der 84. Minute ausnahmsweise nicht durch Pucher komplettiert die USK’sche Demütigung, ehe Milan durch den dritten Strafstoß an diesem Nachmittag (90.) noch ein kleinwenig Ergebniskosmetik betreibt.

Erwähnenswert oder irgendwie auch nicht ist die völlig überflüssige rote Karte für Ricco noch zuvor in der 85. Minute nach einer Tätlichkeit, die am Spielgeschehen aber nichts verändert.

Das Match war zu diesem Zeitpunkt so oder so verloren.

Ein zu simpler Sieg

Zum Schluss kehren wir noch einmal zurück ins Reich der Metaphern. Wie es in der Anfangsphase Max widerfahren ist, legt der USK im Derby gegen Eventus eine sagenhafte Bruchlandung hin und fügt sich wie Max in einer einzelnen Aktion sinnbildlich für die katastrophalen Minuten kurz nach Seitenwechsel schwere Wunden zu, die in der restlichen Spielzeit nicht mehr verheilen.

Eventus gewinnt selbstverständlich verdient, wenn auch auf unangenehm simple Art und Weise, aber ohne von uns bis ans äußerste gefordert zu werden. Ausschlaggebend waren der wesentlich zielstrebigere Auftritt einer agilen Heimmannschaft und ein Stürmer, dessen Klasse in der DSG nur äußerst selten anzutreffen ist.

Ein Bericht von Max Gfrerer

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