Das Spiel:

Das hier wird mal wieder ein nicht ganz so konventioneller Spielbericht. Warum? Einfach weil ca. 30 Matchreviews pro Saison im gleichen Stil auf die Dauer langweilig werden. Und außerdem weil bei uns mit ziemlicher Sicherheit keiner Lust darauf hat, die für uns schmerzhafte Niederlage gegen Endstation Hernals noch weiter als notwendig (ja, Analyse ist schon wichtig, aber das hier ist nicht Teil davon) zu vertiefen. Es war ein Spiel voller Offenbarungen. Zum Beispiel:

+ Die USK-Defensive in ihrer derzeitigen Form ist nicht ligatauglich (oder „1. Klasse-tauglich). Wieder einmal hat es nur vier Minuten gedauert, bis Hans zum ersten Mal den Ball aus dem Netz holen durfte. Gerüchten zufolge soll dies Hauptthema auf der der diesjährigen ÖGPP-Jahrestagung in Gmunden sein, die ab morgen über die Bühne geht. Den Gegner wird das weniger interessieren, der ist ohnehin mehr ein Fall fürs Anton Proksch Institut. Dazu aber später mehr.

+ Das einzig Gute am Post-Kunstrasenplatz ist die steile Böschung, die auf zwei Seiten eine wunderbare Perspektive zum Filmen ermöglicht. Ansonsten ist es ein Miniatur-Grindsacker, der in einer Liga mit der Franz Koci-Kunstkuhweide spielt und ein schönes Spiel (zusätzlich zu folgendem Punkt) nahezu unmöglich macht.

+ Partien gegen Endstation Hernals sind für den gemeinen Fußballfan stets grausam anzuschauen. Das war auch diesmal so. Das liegt sicherlich daran, dass die Ratten aus dem 17. wahrlich keine Ballvirtuosen, dafür aber schwer zu bespielende Wadlbeißer sind, die sich besser aufs Zerstören als Gestalten verstehen. Der USK war dafür an diesem Freitagabend leider trotz zweifellos vorhandenem Kampfgeist ein dankbares Opfer.

+ Die Niederlage auf den Schiedsrichter zu schieben wäre zwar billig, gut gemeint hat er es mit den Vibes allerdings auf keinen Fall. Schon nach wenigen Minuten hätte es Elfmeter für den USK geben müssen, nachdem Felix im Strafraum niedergecheckt wird. Ebenso in der zweiten Halbzeit, als David im Strafraum ungeschickt attackiert wird (was sogar der Übeltäter später bestätigte). Ein besonders bitterer Moment war, als der USK den vermeintlichen Ausgleich zum 2:2 erzielte, der Schiedsrichter aber aufgrund einer definitiv falschen Regelauslegung den Treffer aberkannte. Erklärung: Nach einem Freistoß kann der Endstation-Tormann den Ball zwar irgendwie im Fallen parieren, doch David setzt nach. In seiner Panik greift der Keeper mit den Fingerspitzen nach der Kugel und rollt das Leder leicht nach hinten. David hält seinen Fuß hin und befördert den Ball endgültig hinter die Linie. Jubel beim USK, nur der Schiedsrichter, der sehr genau hingesehen hat behauptet allen Ernstes, der Ball wäre save sobald der Tormann nur seine Fingerkuppen drauflegt. Ergo: Foul am Tormann. Eine Meinung die er im Laufe des Abends sogar selbst anzweifelt. Bringt uns halt nix.

+ „Brav spielen“ ist in „dreckigen Partien“ zu wenig.

+ Zu guter Letzt, weils ganz besonders in den Fingern juckt und schon länger auffällig ist: Die Hernalser Selbstherrlichkeit nimmt schon langsam Sektion Westside’sche Züge an. Als treuer Leser des rattigen Internetauftritts fällt einem auf, dass Siege generell im Stile Barcelonas eingefahren werden und verdiente Niederlagen praktisch inexistent sind. Gut, kann einem egal sein, wir kümmern uns ja gern um unseren Mist, wenn da nicht diese latente Abneigung gegen unsere Rot-Weißen immer wieder durchkommen würde. Wenn sich der gelb-schwarze Autor nicht entblödet, uns als „Wiener Vibratoren“ (hihi witzig) zu verunglimpfen oder ein Anderer (oder eh der Selbe, wer weiß) irgendeinen schwindligen Stuss auf unserer Facebook-Seite zu einem Video aus dem letzten Herbst hinterlässt (diese verdiente Niederlage muss schmerzen, bist du deppert), na dann widmen wir uns halt auch der surrealen Weltanschauung aus dem Hause Endstation. Immerhin war der vorhin genannte Facebook-Hooligan so geistesgegenwärtig und hat sein lustiges Statement ein paar Minuten später wieder gelöscht. Bemerkt wurde es trotzdem und zeigt, dass mit Stil gewinnen oft schwieriger ist als mit Anstand verlieren. Im 17. Wiener Gemeindebezirk beherrscht man beides nicht optimal.

Anders ist der neueste pulitzerpreisverdächtige Artikel der Seite www.wärengernrealmadridbeherrschenabernurkickandrush.at nicht zu erklären. Die besten Zitate wollen wir euch nicht vorenthalten:

„…trafen sich die tapferen, edlen Männer der Endstation, um den Vienna Vibes ordentlich in den Hintern zu treten“ – Die Fronten werden gleich zu Anfang geklärt. Jedes gute Märchen braucht einen „edlen Ritter“ (die Hernalser Holzhackerbuam) und einen „Bösewicht“ (wir Wiener Vibratoren).

„Erst nach einem kurz abgespielten Freistoß in der eigenen Hälfte und anschließenden Ballverlustes, gelang ihnen (Vienna Vibes, Anm.) aus der ersten Chance auch gleich ein Tor.“ – Dieser Absatz soll suggerieren, wie chancenlos der USK eigentlich war. Interessant: Hernals übertraf diese, nennen wir es spielberichtskonform „Glücksbrunzerei“, in der zweiten Halbzeit sogar und traf mit einer einzigen selbst herausgespielten Aktion im gesamten Durchgang sogar zweimal.

„So fiel noch vor der Halbzeit der verdiente Führungstreffer durch Zenuni. Der nach einer Ballstafette, locker den Tormann umrundete und gekonnt den Ball ins leere Tor schoss.“ – Wie ernst zu nehmen der gesamte literarische Erguss ist, zeigt dieser Satz. Offenbar hat der Autor das Match überhaupt nicht gesehen oder er war zu beschäftigt damit, die Ottakringer-Palette am Spielfeldrand zu leeren, denn so ist das Tor definitv nicht gefallen. Es gab weder eine Ballstafette, noch einen umrundeten Tormann.

„Die Vibes kamen noch zu einer Gelegenheit, und der Ball landete auch im Tor. Doch war es ein Foul an unserer Nummer 1, der den Ball schon sicher in den Händen hielt.“ – Wie gesagt. Offenbar war das Bier besonders schmackhaft an diesem Abend. Oder es gibt einen gewaltigen Auffassungsunterschied, was der Unterschied zwischen „sicher in Händen halten“ und „mit den Fingerspitzen berühren“ ist. Wir liefern gerne wieder den Videobeweis und ihr könnt in einem halben Jahr wieder auf unserer Seite rumraunzen.

„Danach (nach dem 3:1, Anm.) spielte die Endstation ansehnlichen Fußball. Die mittlerweile verwöhnten Fans sahen Chancen und Tempofußball wie aus dem Lehrbuch.“ – Ja wirklich.Das ansehnlichste Kick n‘ Rush seit es Schottland gibt. Nur ohne eine einzige herausgespielte Torchance halt. Aber jetzt ist es verständlicher, warum am letzten Freitag jeder gerade Vier-Meter Pass mit „supergeil“ kommentiert wurde.

Nach herrlichem Konter und doppelter Stange fand der Ball (oder auch nicht) den Weg ins Tor. Weese der den Abschluss suchte, diskutiert wahrscheinlich noch heute mit diversen Funktionären um die Einführung der Torkamera in der DSG Liga. – Das würde ihm halt auch nichts bringen, da der Ball schon einen noch nie dagewesenen Effet gehabt haben muss um von beiden Innenstangen ins Feld zurück zu klatschen und dazwischen mal die Linie zur Gänze zu überschreiten. Physik. Kennst?

E-Samer erzwang einen Ballverlust der Vibes, überrannte die gesamte Abwehr und erzielte im zweiten Versuch das wohlverdiente 4:1. – So leid es mir für unseren Spieler tut, dem dieses Missgeschick unterlaufen ist, aber das war ein Pass, völlig unbedrängt zum Edamer. Also ja, boah! Pressing Marke Dortmund! Und wie er dann die Abwehr überrannt hat war sensationell. Er hatte zwar schon drei Meter Vorsprung, aber das Augenmaß nicht so die gelb-schwarze Trumpfkarte ist, wissen wir ja schon seit der Elfer-Diskussion aus dem Herbst.

„Die bessere und klügere Mannschaft, hat auch in der Höhe verdient gewonnen.“ – Aha, nicht nur besser (das würden wir nie bestreiten), sondern auch klüger. Guardiola hat angerufen und möchte sein Taktikbuch zurück. Und wehe die Seite mit der legendären „Alles auf Zenuni“-Strategie fehlt!

Dass wir derzeit defensiv zu schwach sind, um bei allem uns nicht entgegen gebrachten Respekt, gegen diese simple Marschrichtung anzukommen, steht auf einem anderen Blatt Papier. Dass dieser Fußball nicht für höhere Spielklassen reicht, ist jedoch ein Versprechen. Da kann die Hernalser Chorgruppe noch so laut „Endstation, Sensation“ trällern.

Wir hingegen werden mal schauen, dass wir unsere Defensive wieder hinbekommen und dann sieht man sich sicher eines Tages wieder. Und dann habt ihr hoffentlich alle eure Stöpsel dabei, wenn die Vibratoren kommen. Andernfalls könnte es ungemütlich werden.

So, das hat Spaß gemacht. So lustig war „in dieser Höhe verdient“ verlieren noch nie. Danke Endstation.

Aber mal im Ernst: Wir werden demnächst eine Vereinssitzung einberufen und alle Spieler seriösest befragen, wer von uns jetzt wem von euch die Freundin ausgespannt hat. Bis dahin viele Bussis nach Hernals. Aber keine Angst. Nicht an die Mädels.

Eine Erleuchtung von Max Gfrerer

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