Darauf haben wir uns gefreut, darauf haben wir hingearbeitet: den Start der Rückrunde. Doch nicht weniger als neun (!) Ausfälle sorgten für einen überaus dünnen Spieltagskader, der, neben zwei Young Vibes-Vertretern, auch die Aktivierung unseres Bombers vergangener Tage, Alex Hübl, beinhaltete. Abgesehen davon durfte der passionierte Zentralist Bobo zum ersten Mal seit dreiundvierzigeinhalb Jahren (oder vielleicht sogar in seinem Leben) auf dem Flügel auflaufen.

Dieser spannende taktische Kniff wurde schon in der Kabine, bei Verkündung der Aufstellung, von allen Beteiligten lauthals bejubelt. Ebenso wie der neue schmucke Auswärtstrikotsatz, der wieder in nostalgischem schwarz-grün daherkommt (Ahnungslose lernen bitte etwas USK-Geschichte oder fragen bei Chris Laux nach, der vom Vize-Obmann bei der durchaus langen Heimfahrt diesbezüglich intensiv aufgeklärt wurde, was unser Luxemburger mit einem zustimmend bellenden „Ja, das ergibt Sinn, Mann!“ goutierte.). Es sei noch festgehalten, dass diese Trikots wirklich ALLEN ganz toll gefielen. Schade nur, dass nicht mehr Spieler in den Genuss dieser Einweihung kommen konnten.

Konzentriert gegen typisches Celtic

Als nun definitiv schönere Mannschaft galt es nun, das schwere Auftaktmatch bei Celtic Hernals auch sportlich auf unsere Seite zu ziehen. Eine schwere Aufgabe, wie nicht nur bisherige Duelle gezeigt haben, sondern auch die durchaus brauchbaren Vorbereitungsergebnisse unserer Kontrahenten.

Bei Celtic Hernals est nämlich nomen omen. Das ist ne unangenehme Truppe, die dir schonmal die Schneid abkauft, wenn du nicht aufpasst.

Gut, dass wir von Anfang an so konzentriert zu Werke gehen und in den ersten zehn Minuten ein tolles Power Play aufziehen. Doch Celtic stellt sich in der Folge besser auf unser druckvolles Spiel ein und kommt seinerseits zu zahlreichen Ballgewinnen im Mittelfeld, die aber nicht zu Großchancen führen.

Erst als der USK in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit die Zügel erneut in die Hand nimmt, hagelt es Großchancen, die der Celtic-Goalie allesamt zunichtemacht, wenn wir nicht selbst daneben oder drüber hauen. Eine Führung mit ein bis zwei Toren zur Pause wäre durchaus leistungsgerecht gewesen.

Stattdessen bleibt es weiter eng. Der USK bleibt auch in Halbzeit zwei tonangebend, will das Runde aber nicht ins Eckige bringen. Schließlich klappt es in der 66. Minute, als sich der eigentlich schon nicht mehr fitte Philipp auf rechts gut durchsetzt und in der Mitte seinen Sturmpartner findet. Und so hübelt es nach langer Zeit mal wieder. Ein wunderschöner Moment und große Erleichterung, ob des geplatzten Knotens. Absolut verdient zu diesem Zeitpunkt.

Doch Celtic klappt nun das Visier hoch, erhöht nun Druck und Manpower in unserer Hälfte massiv. Wir brauchen einen Moment zu lange, um uns auf die neue Situation einzustellen und schon steht es nach einer starken Einzelaktion 1:1 (72.).

Als Fußballer kennt man das Gefühl. Du arbeitest unheimlich hart, erreichst dann endlich dieses Führungstor und kurz darauf wird dir das Erfolgserlebnis mit einer deftigen Gnackwatschn wieder entrissen. Während wir noch mit Verdauen beschäftigt sind, liegt das Momentum auf Seiten der Gastgeber.

Wilde Schlussphase

Doch beide Teams spielen jetzt deutlich auf Sieg. Es entsteht eine wilde Schlussphase, die fußballerisch nicht sonderlich schön anzusehen, aber an Spannung nicht zu überbieten ist. Am Ende bleibt es beim Remis.

Aufgrund der zahleichen Tormöglichkeiten hätten unsere Vibes sich den Sieg durchaus verdient gehabt. Mit etwas Pech hätten wir am Ende aber auch mit leeren Händen dastehen können, denn gerade in der Schlussphase wurde es vor unserem Tor ein paar Mal äußerst brenzlig.

So freuen wir uns über ein mannschaftlich gutes Spiel, in dem wir eigentlich nicht sehr viel falsch gemacht haben (ja, man kann ein paar mehr Chancen schon reinmachen). Manchmal schaut am Ende halt nicht mehr raus als ein hart erkämpftes Unentschieden. Ein (bissiger) Gegner spielt ja schließlich auch mit.

So wurden an diesem Samstagabend nach einem harten Kampf nicht nur die Punkte, sondern auch das letzte Käseweckerl, das die Kantinendame zur freien Vertilgung gab, brüderlich geteilt. Und das, obwohl der Celtic-Mann unseren Kapitän im Schere-Stein-Papier vernichtend geschlagen hatte. Gerüchten zufolge aber nur, weil er vorher gar nicht am Platz gestanden und dementsprechend ausgeruht war.

Ein schönes Stück Wiener Hobbyfußball-Charme. Aber wie auch immer – die vollen Punkte wollen wir dann kommendes Wochenende nachholen. Dann, wenn wir unsere neuen Heimtrikots, die mindestens so schön sind wie die Away-Wäsche, einweihen. Hoffentlich dann mit mehr Schultern, die sie tragen.

MG

P.S.: Vincent war leider nicht dabei, da er in Thailand weilt. Wir sind sicher er hätte ganz toll gespielt und vermissen dich, Junge.