Der Titel nimmt drei Dinge vorweg. Erstens: Wir haben beinahe gewonnen. Zweitens: Wir haben nur beinahe gewonnen. Drittens: Der Sieg ist uns in letzter Sekunde in den sicheren Händen zerronnen. Das ist ein lustiger Wortwitz, weil es war sehr heiß. Versteht ihr?
Aber der Reihe nach. Von Anfang an wird klar: Die Mannschaft, die sich besser auf die sommerlichen Bedingungen einstellen bzw. darüber hinwegkämpfen kann, wird dieses Spiel dominieren und gewinnen.
Zunächst erweisen sich die Nepomuks als die härteren Bubis unter der Sonne und gehen in der 20. Minute in Führung, weil wir uns in der Rückwärtsbewegung ein Päuschen zu viel gönnen.
Dann erzielt Erhan in der 36. Minute mit dem vorweggenommenen Tor des Jahres den Ausgleich. Von der Mittellinie übernasert unser Versicherungsmakler, dass der Gegner-Tormann für seine Hoheitszone keine Vollkasko abgeschlossen hat und hebt die Kugel sehenswert über ihn drüber.
Comeback nach Stuss
In der Pause erinnert sich unsere im Schatten geparkte Mannschaft, dass die eingangs erwähnte Formel „Wer die Hitze bezwingt, bezwingt auch den Gegner“ ganz besonders für die zweiten 45 Minuten gilt.
Und wieder sind es die Nepomuks, die hier die Nase vorn zu haben scheinen. In einer Phase, in der die Vibes wahrlich einen katastrophalen Stuss zusammenspielen gehen die Gäste erneut in Führung (61.).
In der Folge gelingt es unserer Mannschaft, trotz Blei an den Füßen, wieder zurück ins Spiel zu finden. Dafür gebührt auch die erste Respektflosse, denn der Zeitpunkt ist ein kritischer. Nicht wenige Mannschaften brechen hier auseinander.
Stattdessen zimmert Joni, der normal schneller als der Ball, heute aber zurecht stolz auf seine vielen geglückten Ballan- und mitnahmen ist, in der 67. Minute den Ausgleich in die Ecke.
Mit breiter Brust spielen die Vibes nun aufs Dritte. Und tatsächlich taucht Philipp in der Schlussphase (78.) vor dem Nepomuk-Keeper auf und bezwingt ihn zum 3:2. Das Spiel ist gedreht, der Jubel groß, der erste Pflichtspielsieg 2024 zum Greifen nah.
USK bringt’s nicht über die Zeit
Es gilt noch die absolute Schlussphase zu überstehen. Mauern können die Vibes halt derzeit überhaupt nicht. Zittern dafür umso besser. Es kommt zum letzten nepomuk’schen Aufbäumen. Einwurf, Torhüter vorne, Erhan wittert sein zweites Tor von der Mittellinie. Doch es kommt anders. Es kommt knüppeldick. Mieses Abwehrverhalten, klares Offensivfoul an Bobo (der Täter gab es nachher selbst zu) und plötzlich kullert der Ball von der Innenstange ins Netz. 3:3. Weg ist der Sieg. Die Köpfe hängen wieder, außer bei jenen, die sich (nicht zu Unrecht) gerade fuchsteufelswild darüber aufregen, wie man sich in der letzten Aktion so dumm anstellen kann.
Man könnte meinen, wir haben verloren, so schwer liegt dieses Remis im Magen.
Aber immerhin: Ein brauchbares Offensivspiel mit teilweise sehr schönen Ballstafetten haben wir hinbekommen. In mehreren Phasen haben die Vienna Vibes Moral gezeigt. Und besser als der zahnlose Auftritt im September in der WAF Gruam war dieses Spiel allemal. Man sieht also, auch aus den bittersten Momenten kann man positive Erkenntnisse gewinnen.
MG