Die Vorzeichen für das Sonntagnachmittagsspiel gegen die Hernalser Spartans standen eigentlich gut. Eine kurzfristige Anmeldung eines Außenverteidigers am Vormittag verhinderte eine experimentellere Aufstellung, die bis dahin unvermeidbar schien. Auch in der Kabine war die Stimmung vielversprechend – es wirkte, als hätten alle Young Vibes verstanden, dass der souveräne 3:0-Sieg aus dem Hinspiel kein Grund zur Unterschätzung des Gegners war. Schließlich zeigten die jüngsten Ergebnisse der Gastgeber eine positive Entwicklung.
Im Vergleich zu unserer ersten Reservesaison vor mittlerweile acht Jahren (damals wurden wir Tabellenletzter) schien die Eingewöhnung der Hernalser Spartans in die Reserveliga nach anfänglichen Schwierigkeiten deutlich schneller zu vonstatten zu gehen.
Doch dass der Schein trog, wurde schnell offensichtlich. Das Spiel unserer Young Vibes wirkte in den ersten Minuten behäbig. Dennoch gelang es uns nach knapp zehn Minuten, durch Matin in Führung zu gehen. Anschließend liefen wir jedoch – nach zwei schnellen Gegentoren in der 12. und 14. Minute – direkt wieder einem Rückstand hinterher.
Zwar war das erste Tor der Gastgeber eher ein Zufallsprodukt, und beim zweiten Treffer schien unsere Hintermannschaft noch im Winterschlaf zu sein, aber von einem unverdienten Rückstand konnte man in diesem Moment nicht sprechen.
Gelb-Rot
Zusätzlich zu unserem bis dahin mangelhaften Spiel kam es zu einer skurrilen Szene: Abseits.
Hört sich nicht schlimm an – doch die Folgen waren gravierend. Unser Flügelstürmer Aqeel verstand die Entscheidung des Schiedsrichters überhaupt nicht und begann eine Diskussion mit ihm – Gelb. Da der Schiri uns Mitspielern nicht erlaubte, beruhigend auf Aqeel einzuwirken, wurde weiterdiskutiert. Folge: Gelb-Rot.
An dieser Stelle sei aber dringend erwähnt, dass Aqeel sich nach dem Spiel bei der gesamten Mannschaft und dem Schiedsrichter entschuldigte. Damit ist die Sache erledigt und wird nicht weiter aufgerollt.
Die numerische Unterzahl machte sich jedoch kaum bemerkbar. Die Spartans konnten trotz Überlegenheit das Spiel nicht an sich reißen, und die Partie blieb offen. Kurz vor der Halbzeit dann eine Erlösung: Elfmeter.
Nach einem sinnlosen Foul an unserem Innenverteidiger nach einer Ecke zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Doch als wäre ein verkorkster Sonntagnachmittag schon vorprogrammiert, wurde der zwar scharf geschossene, aber nicht perfekt platzierte Strafstoß gehalten. Soweit dem Autor bekannt, war es der erste verschossene Elfmeter unseres Mittelfeldmotors Johnny.
Wiederkehrende Dominanz
Während sich die Spartans in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit scheinbar motivationslos den Ball zwischen Torwart und Innenverteidiger hin- und herschoben, begannen unsere Young Vibes, immer höher zu stehen. Schließlich wurde mit den frischen Wechslern erneut früh angepresst.
Klare Torchancen blieben jedoch auf beiden Seiten aus. Der scheinbare Genickbruch dann in der 70. Minute: 1:3. Doch zur Erleichterung aller Young Vibes hob der Schiedsrichter den Arm – Abseits. Ob das tatsächlich so gestimmt hat? Das weiß wohl weder ein Spieler noch der Schiedsrichter selbst so genau.
USK Geist
Eine von hinten nach vorne durchspielte Ballstafette in der 81 Minute landete bei Matthias der trotz aller Zurufe einen Schuss abzugeben noch einmal auf den Johnny ablegte, der mit einem scharfen Schuss seinen verschossenen Elfmeter wieder gut machte und zum 2:2 ausglich. Doch damit nicht genug: Sechs Minuten später nahm Oskar einen perfekt gespielten langen Ball von Berni mit und erzielte – allein vor dem Torwart der Spartans – den viel umjubelten Führungstreffer zum 3:2.
Danach war das Spiel praktisch vorbei. Doch es wurde nicht nur die Leistung und Kampfbereitschaft gefeiert, sondern auch die Wiederkehr des scheinbar abhandengekommenen USK-Geistes.
Lange ist es her, dass ein Spiel von unseren Young Vibes noch einmal gedreht wurde. Wie lange genau? Das wissen wir selbst nicht.
Akrobatisches Highlight
Auf keinen Fall unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle ein absolut akrobatischer Fallrückzieher unseres Jungspunds Nil. An der Seitenauslinie erreichte er eine unwahrscheinliche Flughöhe – vergleichbar mit Zlatan Ibrahimovićs legendärem Tor gegen England.
Über die Sinnhaftigkeit dieser Aktion lässt sich jedoch streiten, der Ball kam nämlich nicht in den Strafraum und man hätte ihn auch ungestresst annehmen können.
MK