Was braucht ein Fußballspiel, um der Marke „klassisches DSG-Reservespiel“ gerecht zu werden?
Ein paar unverzichtbare Zutaten: unnötige Diskussionen und Streitereien, Spieler, die eigentlich schon zu alt sind (sogar für die Reserve), fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen, kaum Spielfluss und ein überschaubares fußballerisches Niveau - und nicht zuletzt den ein oder anderen Zuschauer, der sich dieses Spektakel einfach nicht entgehen lassen kann. All das gab es am Sonntagabend im 3. Bezirk, Baumgasse 87, in voller Pracht zu bewundern.

Unnötige Diskussionen und Streitereien

Ein Highlight für jeden neutralen Zuschauer, der sich tatsächlich ein DSG-Reservespiel antut (ohne jemanden zu kennen), sind natürlich die Streitereien. Sinnlose, teils beleidigende Wortgefechte – wegen, man muss ehrlich sein, absolut nichts. Auch vergangenen Sonntag fehlten sie nicht.

Die zum Großteil von lateinamerikanischen Spielern geprägten Gastgeber zeigten sich wie in der Vergangenheit schon öfters bewiesen hierbei in absoluter Hochform und warfen mit beleidigenden und homophoben Wortemeldungen wild um sich. Aber auch die unsrigen lassen sich nicht lumpen und gehen natürlich auf beinah jede Beleidigung ein, um mit dem Schiedsrichter darüber zu diskutieren. Rudelbildung, Wortgefechte, Geschrei alles war dabei, was das Streitherz begehrte. Physisch wurde es zum Glück nicht und so reichte die ein oder andere Gelben Karten, um die Gemüter wieder zu beruhigen.

Eigentlich zu alt für den Kick

Die DSG-Seniorenliga erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. 2018 waren es gerade einmal sechs Vereine in einer Liga, mittlerweile ist die Zahl der Vereine und Ligen auf das Dreifache gestiegen. So ganz dürfte dies bei den Gastgebern noch nicht angekommen sein, denn die im Durschnitt 45,3 Jahre alte letzte Linie wäre dort wohl besser aufgehoben. Massive Probleme mit Auge-Bein-Koordination führten trotz des langsamen Spiels zu Fouls, die von einem Schiedsrichter in der DSG-Reserve natürlich nicht geahndet werden. Womit wir auch schon bei unserem nächsten Punkt angekommen wären.

Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen

Kann man dem Schiedsrichter in der DSG-Reserve eigentlich irgendwas vorwerfen stellt sich an dieser Stelle natürlich die Frage? Eigentlich nicht. Ein Fußballspiel 90 Minuten lang fehlerfrei zu pfeifen ohne die Hilfe von Linienrichter, die bei Abseitsentscheidungen helfen könnten, ist es schlicht und einfach unmöglich. Sich aber fast ausschließlich aufs Bauchgefühl zu verlassen, ist auch nicht die beste Wahl. Da es sich bei der schon angesprochenen älteren Herrschaft natürlich anbietet die Tiefe zu suchen und den Schnelligkeitsvorteil auszunutzen, machen dies unsere YV natürlich auch. Viel zu oft, sei an dieser Stelle erwähnt, aber dazu gleich mehr. Problem dabei, selbst mit den Rücken zur Viererkette der Gegner wird Abseits gepfiffen und das nicht zu selten. Selbst gezählte 20 Mal. Für diese Angabe gibt es keine Gewähr.  

Kaum Spielfluss und ein überschaubares Niveau

Die Masse an Abseitspfiffen war sicher ein Mitgrund für fehlenden Spielfluss, den ein klassischer Reservekick mit sich bringt. Der einzige Grund war es allerdings auch nicht. Während sich unsere Gegner rein mit langen, möglichst unangenehm zu köpfenden Bällen hinten befreiten, suchen wir selbst in viel zu vielen Situationen den Pass in die Tiefe. Kaum Seitenverlagerungen, kaum längere Ballbesitzphasen – das Spiel war zerfahren. Die Gier die langsamen Gegner so schnell wie möglich auszuspielen oder immer der sein zu wollen, der den tödlichen Pass spielt waren leider zu oft das Mittel der Wahl.

Zwar führt einer dieser tiefen Bälle auch zum 1:0 durch unseren Flügel Nil, die restlichen blieben aber ohne Torerfolg. Tor Nummer zwei fiel, bevor wir es vergessen zu erwähnen, durch einen Elfmeter unseres Mittelfeldstrategen, der den Tormann dabei gar nicht gut aussehen lässt. Das dritte und Letzte in der Schlussphase nach einem Pass in den Rückraum von Julian. Andi kann sich seelenruhig den Ball mitnehmen und im rechten unteren Eck einschweißen.

Zuschauer

Auch die Zuschauerbilanz passte zum klassischen Reservekick: einer pro Seite. Auf der unsrigen der leicht grippegeschwächte IV Berni, der extra aus Ottakring kam, um den dritten Sieg im vierten Spiel zu sehen. Auf der anderen Seite offenbar ein übergebliebener Kampfmannschaftsspieler der Gastgeber, der sich mit ähnlich sinnbefreiten Kommentaren wie seine Teamkollegen hervortat und auf der Zuschauertribüne sein Unwesen trieb.

Was bleibt?

Unsere YV können nach dem Erfolg gegen Los Andes mit 9 Punkten aus den ersten 4 Spielen durchaus zufrieden sein. Es war zwar nicht das erhoffte spielerische oder kämpferische Feuerwerk wie die letzten Wochen, aber ein Sieg ist ein Sieg und der gibt 3 Punkte. Ob dies schön oder mühsam von statten geht spielt auch vergangenen Sonntag keine Rolle.

Was zu verbessern ist, um das klassische Sonntag-Abend DSG Reservespiel nächste Woche nicht zu wiederholen und wieder ansehnlich USK-Fußball zu spielen, wurde mit der Mannschaft während der dritten Halbzeit besprochen. Diese fand übrigens in der Kälte draußen statt, weil die Kantine am LAC-Platz nur noch zum Mitnehmen ausgab.

 

PS Da unsere YV in Punkto Tordifferenz gegenüber der KM deutlich besser dastehen, darf die KM den ganzen Oktober das Training auf und abbauen. Das wurde in der Kabine natürlich gefeiert.

MK