Ein Blick auf die Tabelle vor dem Spiel gegen Paulaner Wieden zeigte: Mit einem Sieg könnten wir die Gastgeber überholen. Damit stünde nicht nur ein Prestigesieg zweier lang dienender Reservemannschaften zu Buche, sondern auch ein wichtiger Schritt Richtung Saisonziel – ein Platz in der oberen Tabellenhälfte. Doch dass dieses Vorhaben alles andere als ein Selbstläufer werden würde, war klar: Die Mannen aus dem 4. Bezirk hatten sich in der Rückrundentabelle bis auf den zweiten Platz vorgekämpft.
Das Aufwärmen zeigte ein überraschend ernüchterndes Bild: Ein schlampiger Pass folgte dem nächsten, von Intensität war keine Spur zu sehen, und kommuniziert wurde in etwa so viel wie auf der Rückseite des Mondes.
Auf Knopfdruck
Mit dem Anpfiff aber schien jemand in der ganzen Mannschaft den Schalter umgelegt zu haben: Plötzlich war jeder hellwach, die Zweikämpfe wurden angenommen, die Pässe kamen an – als wäre nichts gewesen. Wirklich gefährliche Chancen blieben auf beiden Seiten zunächst aber aus. Erst in Minute 25 wurde es brenzlig: Ein Fehler im Aufbau und ein schneller Ball in die Tiefe führten zur ersten Großchance der Paulaner, doch unser erneut Bärenstarker Goali Lucas hielt auf der Linie. Auf unserer Seite verzeichneten wir in Hälfte eins lediglich einen Weitschuss unseres frisch genesenen Stürmers Matin. Mit einem ansonsten ereignisarmen 0:0 ging es in die Kabinen.
Fast gebrochen
Mit kleineren Taktischen Veränderungen ging es in die zweite Halbzeit. Diese trugen direkt Früchte, denn früh in der zweiten Hälfte lief Matin nach schöner Kombination durch die Mitte allein auf den Torwart zu. Der darauffolgende Abschluss ist aber so weit vom Tor entfernt wie der USK dem Championsleaguesieg. Ja tatsächlich das geht. Wie es dazu kam, kann gern bei der betroffenen Person erfragt werden😉.
Kurz darauf hatte auch unser zweiter Stürmer Simon die Chance auf die Führung, nachdem er perfekt in die Tiefe geschickt wurde. Doch er ließ sich zu viel Zeit, der Verteidiger konnte im letzten Moment klären. Die Druckphase unserer YV wurde durch einen Eckball der Gastgeber unterbrochen, denn ein perfekter Kopfball landete in unseren Maschen.
15 Minuten später der fußballerische Genickbruch. Nachdem unserem Innenverteidiger Max K. ein mittelhoher Ball über das Schienbein flog, war der Weg zum Tor für den gegnerischen Stürmer frei. Bevor dieser zum zwei zu null einschieben konnte, verstolperte dieser aber den Ball und unser zweiter Innenverteidiger Berni konnte den Ball auf der Linie klären. Zur Überraschung vieler pfiff der Schiedsrichter allerdings nicht Eckball, sondern Strafstoß und Rot. Der Verstolperer kam allerdings nicht ganz ohne Grund, denn unser Innenverteidiger gab dem gegnerischen Stürmer noch einen gut verdeckten Stoß mit, den der Schiedsrichter als klare Verhinderung eines Tores erachtete. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das laut Berni so schon ok geht. Der Elfer wurde anschließend zum 2:0 verwertet.
Wendung
Was dann folgte, hatte niemand mehr erwartet: Mit dem Wiederanpfiff starteten unsere YV plötzlich durch. Flügelflitzer Aqeel tankte sich auf der Seite durch und wurde im Strafraum von zwei Gegenspielern in die Zange genommen – Elfmeter! Obendrauf gab es Gelb-Rot, denn der foulende Paulanerer hatte bereits nach einem harten Einsteigen gegen Matthias Gelb gesehen. Matthias blieb cool, verlud den Keeper – 1:2!
Doch damit nicht genug: Die YV drückten weiter, mit vollem Risiko. In der 89. Minute segelte eine Flanke von Aqeel in den Strafraum, unser einlaufender Flügelspieler Nil wurde leicht unterlaufen – erneut Elfmeter! Ob man den wirklich pfeifen muss? Eher schmeichelhaft. Aber da der Schiedsrichter schon das ganze Spiel über kleinlich pfiff, hielt sich die Verwunderung in Grenzen. Matthias trat wieder an – und traf erneut. 2:2!
Schon wieder ein Comeback in der Rückrunde - der USK-Geist scheint sich bei den YV eingebrannt zu haben. Die YV versuchten das Spiel noch komplett auf den Kopf zu drehen, die vier Minuten Nachspielzeit reichten allerdings nicht mehr aus.
Erwartung vs. Reality
Am Ende steht ein 2:2 im vorab als Entscheidungsspiel um Platz 5 deklarierten Duell. Natürlich hatte man sich mehr erhofft – wie immer, wenn man nicht gewinnt. Doch mit etwas Demut muss man anerkennen, dass das Ergebnis durchaus in Ordnung geht und natürlich durch die späten Tore auch glücklich war. Der USK-Geist scheint sich in dieser Rückrunde eingebrannt zu haben und das kann durchaus als Schritt nach vorne angesehen werden. Das dieser aktuell so stark ausgeprägt ist liegt mit sicherheit auch daran, dass es aktuell einfach unglaublichen Spaß macht mit diesen Burschen auf dem Platz zu stehen.
MK