Angetrieben durch den prestigeträchtigen Auswärtssieg gegen die Hernalser Spartans in der letzten Woche – inklusive 70 Minuten Unterzahl und einem Comeback von 1:2 auf 3:2 – soll der neu errungene 5. Platz gegen einen direkten Konkurrenten verteidigt werden, um gleichzeitig einen vorsichtigen Blick nach oben in der Tabelle wagen zu können.

Die Voraussetzungen waren vielversprechend: Ein starker Kader, ein Temperaturabfall und leichter Nieselregen – diesmal jedoch auf einem Platz, der im Gegensatz zum Hinspiel nicht zu einem zweiten „Wiener Eistraum“ werden sollte. Die Devise war klar: 3 Punkte.

Standards auf beiden Seiten

Die Anfangsphase war geprägt von einem behutsamen Herantasten beider Mannschaften – keiner wollte zu viel Risiko eingehen, da dies zweifellos eine richtungsweisende Partie für beide Seiten darstellte. Leider gerieten wir durch Eigenfehler immer wieder selbst in Bedrängnis, was in einem Freistoß knapp an der Strafraumgrenze mündete. Der nasse Boden und eine Lücke in der Mauer wurden ausgenutzt – ein flacher, scharfer und unhaltbarer Ball führte zum 0:1. Davon unbeeindruckt setzten wir unser Spiel fort und versuchten, unsere neu gewonnene Standardstärke in Tore umzuwandeln. So kam es auch in der 36. Minute: Einer von vielen extrem gefährlichen Freistößen unseres Standardspezialisten Johnny fand Innenverteidiger Michi knapp vor dem Fünfer, der den Ball in aller Ruhe stoppte und in der Drehung ins Kreuzeck veredelte – hohes Potenzial für eine Nominierung zum Tor des Jahres! Außerdem sollte es nicht das letzte Tor dieser Assist-/Torschützen-Kombination des Abends sein.

Das 1:1 stellte den ausgeglichenen Spielverlauf wieder her. In weiterer Folge kam es jedoch fast dazu, dass wir das Spiel noch vor der Pause völlig unnötig aus der Hand gaben – ein Eckentor (wir sind wohl eine der wenigen Mannschaften, die bei eigenen Standards außergewöhnlich stark und bei gegnerischen Standards außergewöhnlich schwach sind) und ein Konter brachten uns einen Rückstand von zwei Toren. Ein Klären auf der Linie von Neuzugang Alex K., nachdem Lucas bereits umkurvt worden war, hielt uns gerade noch im Spiel.

Enegiegeladenes Comeback

In der Halbzeitpause war es somit allen klar: Die Comeback-Qualitäten, alias der USK-Geist, mussten – wie im letzten Spiel – wiederbelebt werden. Mit dieser Intensität und Motivation starteten wir in die zweite Hälfte. Abermals brachte ein traumhafter Freistoß von Jonny und ein ebenso traumhafter Kopfball unseres Kapitäns Max frühzeitig wieder ein Tor, das auch von den weit angereisten internationalen Fans frenetisch gefeiert wurde.

Die Partie entwickelte sich daraufhin zu einem Spiel von hoher Intensität – ein Duell auf Augenhöhe und ansehnlichem Niveau – so macht ein Samstagabendspiel Spaß. Ein weiter Ball nach vorne (mehr als Klärung gedacht) von Johnny wurde von Simon Volley in staubtrockener Manier ins rechte Eck eingeschweißt – ein Traumtor vor den Augen seiner weiblichen Begleitung. 3:3 - erneut haben wir es geschafft uns zurück ins Spiel zu kämpfen. Während des Jubels, als der Autor andeutete, dass der Torschütze doch zu seiner Freundin laufen sollte, entgegnete dieser entschieden: "Nein, keine Zeit - wir gewinnen die Partie noch." Dies unterstreicht den neuen Anspruch unserer YV eindrucksvoll.

Da ist der Geist wieder

Die Partie entwickelte sich schließlich zu einem wahren Kampf, bei dem jedoch auf beiden Seiten in weiterer Folge kaum hochkarätige Chancen zu vermelden waren. In der Nachspielzeit sicherten wir uns noch einen Freistoß etwa 20 Meter vor dem Tor. Assistkönig Johnny trat erneut an – diesmal versuchte er es direkt, und Goalgetter Michi lauerte auf den Abpraller, um tatsächlich im Fallen das hoch umjubelte 4:3 zu erzielen. Der USK-Geist ist momentan in den Köpfen der YV verankert – zum zweiten Mal das Spiel gedreht und zum zweiten Mal 3 Punkte errungen. Ein vorsichtiger Blick nach oben in der Tabelle ist nun erstmals erlaubt. Fürs nächste Spiel ist dennoch ein Ziel sicher: Von Beginn an den Sieg klarmachen – ein erneutes Aufleben des USK-Geistes ist schlicht zu nervenaufreibend.

MW