Lange haben wir uns auf diese Partie gefreut. Letzte Runde, SKV Ukrainer zu Gast am Wienerberg – und für uns ist mit Blick auf die Tabelle im Kampf um die Meisterschaft noch alles drinnen. Verlieren ist allerdings verboten, denn unsere YV liegen bereits drei Punkte zurück, und bei der Überlegenheit, die die Gäste in der Liga ausstrahlen, kann man sich nur schwer vorstellen, dass noch viele Punkte liegen gelassen werden.
Anfagsphase zum Vergessen
Schon vor dem Anpfiff spürt man die Anspannung, die wohl bei allen im Hinterkopf vorhanden ist. In der Kabine geben sich die YV zur Abwechslung einmal ruhig und wortkarg. Solange man diese Anspannung in Energie am Platz umwandeln kann, darf man positiv Gestimmt in die Partie gehen. Genau das gelingt aber nicht. In den ersten zehn Minuten können die Gäste ein ums andere Mal schnell in die Spitze spielen, ihr Tempo und ihre Passgenauigkeit ausnutzen und in der 8. Minute den ersten Treffer des Abends markieren. Zehn Minuten, in denen unsere YV deutlich überfordert wirken – und man sich fragen könnte, ob dieses Spitzenspiel lange spannend bleiben würde. Denn sollte es in dieser Tonart weitergehen, wäre die Sache wohl früh entschieden.
Nach zehn Minuten folgt aber ein deutlicher Umschwung. Unsere YV kommen immer besser ins Spiel und werden mit Fortlauf der ersten Halbzeit selbst regelmäßig gefährlich. Großchancen durch Simon und Alex bleiben jedoch ungenutzt. Auch Ukraina bleibt brandgefährlich und sorgt für mächtig Betrieb in unseren Abwehrreihen. Zu diesem Zeitpunkt entwickelt sich ein schneller, ansehnlicher Schlagabtausch – ein Spiel, das den Namen Spitzenspiel absolut verdient.
Zehn Minuten zum Vergessen
Mit vollem Elan geht es in die zweite Halbzeit, die mit ähnlich hohem Tempo beginnt. Nach einem per Kopf abgewehrten Standard kann Ukraina noch einmal eine Flanke in den Strafraum bringen, die länger und länger wird und vom ukrainischen Stürmer an der zweiten Stange per Kopf verwertet wird. Unverdient? Nein. Verdient? Auch nein. Bei zwei mit so offenen Visieren spielenden Mannschaften musste noch ein Tor fallen. So blieb es natürlich auch nicht.
Denn unsere YV lassen sich auch vom zweiten Gegentor nicht beirren und spielen den Fußball aus den ersten 55 Minuten munter weiter. Nach schöner Kombination durchs Mittelfeld wird nur 5 Minuten nach dem 0:2 unser Flügel Simon geschickt der mit einer Maßflanke unseren Stürmer Alex bedient – 1:2. Die YV sind heiß wollen wieder zurückfinden in die Partie, doch ein erneuter Ball in die Spitze inklusive Torwartpatzer dämpft diese Aufbruchsstimmung und nur knapp 2 Minuten nach dem Anschlusstreffer laufen wir erneut einem 2 Tore Rückstand hinterher.
Und kurz darauf sollte der Abstand noch größer werden, denn ein Abstimmungsproblem in der Innenverteidigung führt zum 4:1. Aaron wird am 5er, mit dem absolut clincal auftretendenden Stürmer, alleine gelassen. Der Stürmer beweist übersicht und schiebt den Ball durch Aarons Beine, gegen die Laufrichtung des Torwarts im rechten Eck ein. Erneut nur wenige Minuten später spielt unser Kapitän dem Stürmer den Ball direkt in den Lauf. Der bleibt ganz wie das Wetter vergangenen Sonntag eiskalt und trifft souverän zum 5:1. Jeder der einen Blick auf den Spiebericht gewagt hat erkennt es gleich, ein 5er Pack des Ukrainer Angreifers.
Erneutes Kämpferherz
So enden zehn Minuten, die uns in diesem Spiel die Möglichkeit genommen haben, die Partie noch einmal spannend zu machen. Dass wir weiterhin trotzdem alles daran setzen nocheinmal Fuß zu fassen zeigen die letzten die letzten 10 Minuten. Wir können mehrere Chancen vorfinden von denen auch 2 verwandelt werden. Ukraina versucht zu dem Zeitpunkt hingegen scheinbar einen neuen Torrekord aufzustellen, denn eine bessere Erklärung haben wir nicht, dass die defensive Kompaktheit so vernachlässigt wird und in vorderster Front leicht übermotiviert angelaufen wird. So wirklich spannend wird es leider nicht mehr, denn dafür war der Rückstand nach 70 Minuten einfach zu hoch. So endet das Spitzenspiel mit 5:3 und unsere YV müssen sich nach Celtic Salmannsdorf und Paulander Wieden ein drittes mal diese Saison geschlagen geben.
Wie weit sind wir tatsächlich weg?
Wie kann man das Spiel also einordnen? Wie weit sind wir vom Herbstmeister entfernt? Ein Stück, denn die fünf Gegentore fallen nicht aus heiterem Himmel. Alle waren in der letzten Konsequenz gut ausgespielt, und der ein oder andere Fehler in unseren Reihen macht sich schnell bemerkbar. Sei es ein Abstimmungsproblem, ungenügendes Positionsspiel oder ein Fehlpass im Aufbau. Alles Dinge, die gegen so eine stark aufspielende Mannschaft zu vermeiden sind, sonst geht es eben auch 3:5 aus. Kämpferisch mischen wir aktuell ganz vorne mit, denn schon in den letzten Wochen wie auch vergangenen Sonntag wird füreinander gelaufen, und von allen 11 Spielern am Platz bis zum Ende mit Vollgas durchgespielt, immer mit der Hoffnung das Spiel noch auf unsere Seite zu ziehen. Wenn wir weiterhin so aggressiv bleiben und im Kollektiv spielerisch wie taktisch leichte Fortschritte erzielen, ist es durchaus möglich, dass wir im nächsten Duell den Ukrainern länger Paroli bieten können.
Wie dann die Vorzeichen stehen, steht jetzt natürlich noch in den Sternen, aber wir freuen uns natürlich schon auf eine Revanche, wenn wir hoffentlich erneut Teil eines hochklassigen Reserve-Spiels sein können, gegen die in Flaggenfarbe auftretenden Ukrainer, in ihren Gelb-Blauen Trikots.
MK