Grüner Tisch bringt gute Laune

Ja, was ist denn da los? Der USK wieder zurück auf der Siegerstraße? Und dann auch noch so glatt ohne Gegentor gegen Royal Vienna? Wo gibt’s denn sowas? Einfache Antwort: In der DSG leider relativ häufig, vor allem je näher das Saisonende rückt. In der in dieser Hinsicht stark betroffenen 1. Klasse C kann man ohnehin froh sein, wenn drei Meisterschaftsspiele pro Runde ordnungsgemäß über die Bühne gehen. Die Rede ist jedenfalls von einem lupenreinen 3:0-Sieg am grünen Tisch.

Der Grund dafür lag beim Gegner, den Royalen aus Gersthof, ehemals Kagran. Absagen aufgrund Spielermangel sind ja ansich nichts Ungewöhnliches und können bei jeder Hobbymannschaft schon mal passieren, die Art und Weise rief dann allerdings doch Stirnrunzeln bei den am Sonntag anwesenden Vibes hervor.

Vollzählig versammelt, wartete unsere Truppe am Heimplatz in Atzgersdorf, ehe der für dieses Match vorgesehene Schiedsrichter bei Kapitän Philipp anrief und das Spiel für beendet erklärte, noch bevor es begann. Sportlich fair, wie man die Güldenen schon aus der Vergangenheit kennt (not), hat der Kontrahent alle Beteiligten über die Personalnot im Dunkeln tappen lassen und erschien kurzerhand nicht zum angesetzten Spieltermin.

Als Philipp den Verantwortlichen von Royal Vienna telefonisch zur Rede stellte, bekam er bloß mitgeteilt, dass um elf Uhr vormittags beschlossen wurde, nicht anzutreten.  Offensichtlich hatten es die Herren auch in den verbleibenden fünfeinhalb Stunden nicht für notwendig befunden, irgendjemandem des gegnerischen Teams Bescheid zu geben. Eier in der Hose hatte bei den Goldlöckchen aber ohnehin noch nie jemand. Das hat die Vergangenheit schon mehrfach gezeigt.

Was sonst noch so passierte…

Na jedenfalls beschlossen die anwesenden Vienna Vibes gute Miene zum bösen Spiel zu machen und veranstalteten ein spaßiges internes Kickerl. Damit war den Kuriositäten aber noch lange kein Ende gesetzt.

Als nämlich ein Ball vom Sportplatz in den Garten eines Anrainers verschossen wurde und der Anwesende Bewohner, höflich darauf angesprochen wurde, entwickelte sich ein Dialog der Sonderklasse.

Kinan (Übeltäter, der den Ball verschoss): „Entschuldigen Sie, können Sie uns bitte den Ball wieder rüberschupfen!“

Anrainer: „Na, kann i ned, is a Prinzipsache!“

Kinan (zu Philipp und Max): „Der will den Ball nicht zurückgeben, sagt es is eine Prinzipsache.“

Mama Philipp und Papa Max (oder umgekehrt, wie man halt will) zum Anrainer: „Entschuldigen Sie, können Sie uns bitte den Ball zurückgeben?“

Anrainer: „Na, is a Prinzipsache!“

„Was heißt bitte Prinzipsache? Das ist unser Eigentum!“

„Jo, des is mir egal! Hier fliegen laufend Bälle rüber und zerstören meine Sträucher! Wer ersetzt ma des?“

„Sie wissen aber schon, dass sie hier an eine Sportstätte gezogen sind, wo mit solchen Umständen zu rechnen wäre?“

„Jo na, Sie werden schon sehen. Das Verfahren ist am Laufen.“

„Na viel Glück. Das was Sie hier jedenfalls machen ist illegal. Und darüber hinaus sind wir hier in Atzgersdorf nur Untermieter, haben also damit nix zu tun.“

„Na, trotzdem.“

So zogen beide Parteien von Dannen. Zum Glück hatten wir selbstverständlich noch weitere Bälle zum Verballern…äääh Spielen im Gepäck.

Wir beschlossen es nach dem Trainingsmatch noch einmal freundlich zu versuchen. Doch als später mehrere Spieler zu unterschiedlicher Zeit an der Türe läuteten, öffnete – Überraschung! – niemand.

Ratlos, beschlossen wir zur nächsten Polizeistation zu fahren, im Wissen, dass die Situation immer lächerlicher wurde. Auch die dort anwesenden Beamten konnten sich ein Schmunzeln nur schwer verkneifen. Gemeinsam wurde beschlossen, mit zwei Polizisten im Gepäck noch einmal beim Anwesen von Frau und Herr Wir-sind-Helden-und-nehmen-einem-Hobbyverein-den-Fußball-weg vorbeizuschauen.

Prinzipsache

Und tatsächlich öffnete, nach einem hinter heruntergelassenen Jalousien zu vernehmenden „Schau, jetzt ist die Polizei da!“ diesmal ein zum Erbrechen schasfreundlicher Herr, der so überhaupt nichts mehr mit dem Großkotz von vorhin zu tun hatte (vor allem war er plötzlich nur mehr halb so groß), die Tür und fragte scheinheilig, was es denn gäbe.

Die Polizisten erklärten ihm kurz was es gibt und plötzlich hatten wir unseren 25-Euro-Trainingsball ganz schnell wieder. Was für ein Aufwand. Aber eben Prinzipsache, wie der Herr einige Stunden zuvor so schön erklärt hatte.

Damit hatten wir erstmal genug. So viele Vollpfosten an einem Tag waren für normal denkende Gemüter nur schwer zu verkraften. Man beschloss gemeinsam im Kreise der Mannschaft bei einem abendlichen Bier im Gastgarten darüber zu lachen. Und was haben wir gelacht.

Ein Bericht von Max Gfrerer

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