Es gibt diese Spieltage, da stehen die Sterne einfach schlecht. Da fallen dann mal kurzerhand ein, zwei Spieler noch am Matchtag aus, andere sind sowieso nicht da, dann bleibt irgendwer im Verkehr stecken oder beim Treffpunkt merken wir, dass keiner die Trikots mitgenommen hat. In 15 Jahren Vereinsgeschichte haben wir Tage dieser Art schon einige Male erlebt. An diesem jüngsten Sonntag war es mal wieder so weit.

Der Kader: dünn. Das Match: irgendwo (Polizeiplatz, wie miss you!). Der Gegner: die bekanntermaßen nicht immer ganz dichten Meetups – dazu später mehr. Und dann passiert’s. Tormann Hans verreißt sich beim Warm-Up den Rücken.

Noch einer weniger. Chris L. darf sich nun zwischen den Pfosten beweisen – auch dazu später mehr. Niemand weiß, was er kann. Dankenswerter Weise genehmigt der Schiedsrichter, nochmal das Online-System aufzumachen, damit wir unseren Young Vibe Lucas eintragen können, der tatsächlich – nach kurzem Sturmanruf – noch in der ersten Halbzeit auftaucht, um in der Pause Chris zu erlösen. Geschichten, die nur der Hobbyfußball schreibt. Und Lucas ist der Held dieser Story, hat er nicht nur in Jedlersdorf einen Top-Job erledigt, sondern auch ein paar Stunden später auch noch die Zweite der Vienna Internationals zur Verzweiflung gebracht.

USK rückt zusammen und wehrt sich

Ein passendes Stichwort, um das Matchgeschehen zu beschreiben. Ja, es gibt eben diese Spieltage, an denen scheinbar alles schon im Vorhinein verhunzt ist. Aber sie bieten ebenso immer die Chance, enger zusammenzurücken, noch mehr füreinander zu laufen und am Platz gegen alle Widrigkeiten anzukämpfen.

So geschah es. Nachdem der Schiedsrichter unserem Kapitän am Rückweg von der Kabine zum Platz noch mit einem Lächeln suggeriert „na hoffentlich habt’s überhaupt a Chance, ohne Goalie“, zeigen wir vom Anpfiff weg, dass wir nicht nur eine Chance haben, sondern auch die bessere Mannschaft sind. Auch mit Rumpfkader, auch mit Chris im Tor, auch und vielleicht gerade wegen der Umstände.

Eine Riesenchance lässt Meetup liegen, ansonsten spielen aber die Vibe’schen Gäste. Joni tankt sich in der 24. Minute auf rechts durch, wird im Strafraum zu Fall gebracht und Max versenkt kurz darauf den fälligen Elfmeter zur Führung.

Das Tor lässt ein Wenig Spannung abfallen, was sich negativ auf unser Spiel auswirkt. Während sich bei uns Fehler im Aufbau oder in der Arbeit gegen den Ball häufen, mehrt sich auf Gegner-Seite vor allem das sinnlose Gelaber auf dem Platz und an der Seitenlinie. Am Ende kommen die Meetups (mal wieder) auf stolze fünf gelbe Karten – drei davon wegen Unsportlichkeiten sowie Kritik. Da der Gegner fußballerisch aber nicht mit seinen ungezügelten Emotionen mithalten kann, verteidigen wir bis zur Halbzeit alles recht souverän weg und bügeln unsere eigenen Fehler stets aus.

Wir wissen aber, dass wir an Schärfe und Klarheit in unseren Aktionen zulegen müssen. Zunächst darf Chris zur zweiten Hälfte das Tor endlich verlassen. Für ihn geht der angeschlagene Martin vom Feld, während Feuerwehrmann Lucas den Platz zwischen dem Gestänge einnimmt.

Wir bleiben konzentriert, haben auch Chancen aufs 2:0, der Gegner noch eine per Weitschuss an die Latte. Letztendlich wird die verbleibende Matchgeschichte aber durch Dinge geschrieben, die wenig mit Fußball zu tun haben: Gemeckere, absurde Elfmeter-Reklamationen und sonstiges Blabla, seitens der Gegner. Der Schiedsrichter hat’s aber ganz gut im Griff.

Erbärmliche Reklamationen nach Schlusspfiff

Unterm Strich bleibt ein mühevoller Arbeitssieg, der zwar nicht schön anzusehen, aber unterm Strich verdient war. Wie eingangs erwähnt ging es an diesem Sonntag mehr um Geschlossenheit und den Kampf füreinander, als um Schönspielerei. Dass uns mit behelfsmäßig zusammengestoppelter Abwehr und 45 Minuten ohne echtem Torhüter das erste Zu-Null seit gefühlt 231 Jahren gelingt, ist an dieser Stelle eine wundervolle Ironie.

Eine, die die Meetups nicht so zu schätzen wissen wie wir und nach Spielende für einen weiteren Tiefpunkt sorgen. Offenbar hat Chris seine Sache im Tor wie am Feld derart gut gemacht, dass die sportlich wie menschlich schwachen Gegner seine Spielberechtigung in Zweifel ziehen – oder sie verstanden nicht, warum er als Feldspieler ne andere Rückennummer hat, als als Torhüter. Keine Ahnung, interessiert eh niemanden. Kaum ist die Partie jedenfalls abgepfiffen, laufen die gelb-schwarzen in Massen zum Schiedsrichter und versuchen sich mittels Spielerpasskontrolle (bei der natürlich nichts rauskommt) nachträglich einen Sieg am grünen Tisch zu erquatschen.

Meetup United – sportlich einmal mehr enttäuschend, am Platz mehr durch Gemecker als mit schnellen Beinen auffällig, cholerischer Trainer an der Seitenline, null Teamgeist von außen erkennbar und am Ende auch äußerst schlechte Verlierer. Kurzum: eine Mannschaft, wo man echt nicht spielen will.

Auch aus diesem Grund wäre es schade drum, diesem zusammengewürfelten Sauhaufen von einer Mannschaft noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als bereits getan. Unsere Vibes haben nach einem gelungenen Meisterschaftsstart in der zweiten Runde zwar nicht brillant, dafür aber umso kämpferischer nachgelegt. Als Belohnung dürfen wir uns über die Momentaufnahme Tabellenführung freuen.

MG