Einer der schwersten Spielberichte der bisherigen Saison. Warum? Weil der Drang zum Jammern über die 2:3-Heimniederlage gegen Titelkandidat Dornbach Sox verlockend ist. Auch weil sich mittlerweile ein klares Muster ergibt, nach dem wir immer wieder wichtige Spiele und/oder Punkte liegen lassen. Welches genau lassen wir an dieser Stelle unbeantwortet, weil wir ja eben nicht jammern wollen. Das haben wir schon letzte Woche ausgiebig getan.
Stattdessen erzählen wir einfach was war.
Zunächst nämlich erstmal eine angespannte Stimmung in der Kabine – leider nicht im positiven Sinne. Denn etwas mehr als eine Stunde vor Matchbeginn meldet sich Tormann Hans am Telefon. In sein Auto wurde eingebrochen, Fensterscheiben eingeschlagen, Polizei kommt dann irgendwann, Feuerlöscher wurde auch missbraucht (!?), der ganze Papierkram…kurzum: Mit einer Teilnahme am Match war nicht zu mehr rechnen.
Nun ist man als DSG-Mannschaft ja schon gesegnet, wenn man generell über einen bis zwei gelernte Torhüter im Kader verfügt. Einen Ersatzmann bei jedem Spiel dabei zu haben, der dann in den allermeisten Fällen 90 Minuten von der Bank aus die Granulatkörner am Platz zählt, ist hingegen Luxus.
Nur kurz gefreut
Eine Art Luxus den wir uns nicht leisten (wer kommt, darf auch spielen). Daher war die erste Zeit nach Team-Treffpunkt davon geprägt, herauszufinden, wer in Relation am meisten Willen besitzt und am wenigsten scheiße zwischen den Pfosten performt. So stellte sich heraus, dass unser geplanter Außenverteidiger Max Villa „früher mal Torhüter gespielt hat“. Da das sehr viel, aber auch sehr wenig heißen kann, waren dennoch alle sehr gespannt auf die kommenden 90 Minuten. Unser Dank war dem Luxemburger Jüngling jedoch schon vorzeitig gewiss. Und eines sei vorweggenommen: Max machte seine Sache sehr gut.
So wie die gesamte Mannschaft in der Anfangsphase. Der USK präsentiert sich giftig und setzt den Favoriten aus Hernals gleich gut unter Druck. So fällt schon in der 13. Minute durch den auf seiner linken Seite unwiderstehlich durchbrechenden Vincent das nicht unverdiente 1:0.
Doch die Sox zeigen sich nicht geschockt. Die Führung hält keine fünf Minuten. Ein Eckball, der per Kopf verwertet wird, stellt das Unentschieden wieder her (17.).
Die Gäste nutzen das Momentum besser als die Vibes zuvor und erspielen sich eine Überlegenheit, die in weitere Tore zum 1:2 (26.) und 1:3 (38.) mündet. Tore, die trotz der starken Dornbacher Offensive etwas zu fahrlässig zustande kommen.
Erst mit dem frisch aufgerissenen Zwei-Tore-Rückstand beginnen die Vibes den Scherbenhaufen wieder zusammenzukehren. Die beste Chance auf den Anschlusstreffer vor der Halbzeit vergibt Bobo mit einem Lattenkopfball. Apropos Bobo: Mit seiner kurz darauf erfolgenden notgedrungenen Auswechslung müssen wir einen weiteren Ausfall verkraften. Immerhin ist die Nachbesetzung durch Kyryl kein weiteres Experiment – bei unserem Mittelfeldmann mit Pferdelunge wissen wir sehr genau was wir an ihm haben.
Zufrieden ist in der Pause selbstverständlich keiner. Die Vienna Vibes verstecken sich zwar keineswegs gegen spielstarke Sox, die Gegenwehr ist aber auch nicht so verlaufen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt haben. So geloben wir, das uns entglittene Spiel zurückzuholen.
Hektisch am Drücker
Es gelingt. Die Vibes sind nach Seitenwechsel am Drücker, spielen aber – wie im letzten Match schon – zu hektisch, um sich zahlreiche Tormöglichkeiten zu erarbeiten.
Dann bricht der Bann in der 62. Minute doch noch. Ein unübersichtliches Getümmel im Strafraum, Vincent kommt an den Ball und verwertet aus kurzer Distanz.
Der Glaube ist wieder da. Doch wenn unsere Vienna Vibes in dieser Saison eine Kunst besonders gut beherrschen, dann wie man sich selbst ins Knie schießt.
Die Jagd nach dem Ausgleich wird nämlich erschwert, als Innenverteidiger Manuel mit gelb-rot vom Platz muss (83.). An den Kräfteverhältnissen ändert das recht wenig, die Socken bleiben in der zweiten Hälfte erstaunlich blass und versuchen selbst in Überzahl, das Ergebnis lediglich über die Zeit zu bringen.
Da ihnen das gelingt, müssen wir neidlos zum – aufgrund der ersten Hälfte – verdienten Sieg gratulieren. Für uns eine Niederlage, die uns erstmal ins tabellarische Niemandsland zurückkatapultiert. Immerhin: Zur Aufarbeitung und Auflösung des eingangs erwähnten Musters, haben wir nun Zeit genug, da die gesamte DSG am kommenden Wochenende, aufgrund des Nationalfeiertags, andächtig stillsteht. Gut, dass die „Fachgruppe“ erst unlängst ne englische Woche mit für uns sieben Spielen in zehn Tagen (Kampf und Young Vibes) durchgepeitscht hat. Man stelle sich vor, wir müssten dieses Wochenende kicken – Gott bewahre!!
Was soll’s. Nicht zu ändern. Wir beenden den Bericht an dieser Stelle. Wir wollen ja nicht jammern.
MG