Es war ein tolles Fest. Am Samstag des vergangenen Wochenendes beging der USK die Feierlichkeiten zu seinem 15-jährigen Bestehen. Spieler von heute kamen mit Legenden der ersten Stunde zusammen, der eine oder andere Freund des Vereins reiste sogar aus dem fernen Salzburg an und diejenigen, die nicht gemeinsam mit den Vibes von damals und heute freudig anstoßen konnten, mischten sich immerhin unter die zahllosen Videobotschaften, die den beiden gerührten Gründern vorgespielt wurden. Gemeinsam zelebrierten wir nicht nur 15 Jahre voller Fußballgeschichte, sondern auch 15 Jahre inniger Freundschaften untereinander.
Teil dieser emotional glanzvollen Vereinsgeschichte ist auch unser sonntäglicher Gegner Endstation Hernals. Dass die einst erbitterte Rivalität zwischen Gelb-Schwarz und Rot-Weiß heute nicht mehr gar so erbittert ist, wurde bereits öfter erwähnt, doch manche Dinge ändern sich nie.
Klar, gegen kaum eine Mannschaft gewinnst du im Vorbeigehen, gegen manche Teams ist das aber besonders unwahrscheinlich. Und da gehören die Hernalser damals wie heute dazu. Geht es für die Vienna Vibes gegen die Endstation, ist es immer knapp. Das scheint Naturgesetz zu sein.
Knapp bemessen war auch unser Kader. Ausfälle aufgrund feierlicher Ausschweifungen vom Vortag waren allerdings keine darunter. Vielleicht ein Kleinwenig Müdigkeit, aber diese Vorabausrede wurde schon im Vorfeld als ungültig gewertet. Wir hatten schließlich einiges zu verteidigen.
Dass es den Hernalser Ratten auch nie ganz wurscht ist, gegen uns anzutreten, war auch diesmal zu spüren.
Schön anzusehen
Aber nicht nur deshalb treffen wir auf eine motivierte Gastmannschaft. Der FCEH will seinen eigenen Aufwärtstrend am Wienerberg prolongieren. Tatsächlich zeigen sich die Auswärtigen spielfreudig, wie schon lange nicht mehr und legen – im Gegensatz zu den, von Spielaufbau der Marke Hoch-Klatsch-Steil, geprägten vergangenen Duellen – viel Wert auf schnelle Kombinationen und abschließende Tiefenpässe auf die umtriebige Solospitze.
Doch auch unsere Mannschaft ist gut aufgelegt und trägt das Ihrige zu einem schön anzusehenden Fußballmatch bei. Optisch teilen sich die beiden Kontrahenten die Spielanteile in etwa gerecht, doch der USK hat einen leichten Vorteil im Erarbeiten klarer Tormöglichkeiten.
In der Anfangsphase bringen wir (wir sagen voller Absicht „wir“ und nicht wer) das Kunststück zuwege, einen Ball zwei Meter vor dem leeren Tor nicht zu versenken. Doch dann verwertet Philipp nach herrlicher Flanke von Lenny einen wesentlich schwierigeren Ball zur Führung (24.).
Wir geben weiter Gas und kommen nach herrlicher Kombination zwischen Philipp und Martin erneut vors Endstation-Tor. Dort wird Philipp vom letzten Gegenspieler mal so richtig abgeräumt und der gute Schiedsrichter (das Lob gebührt dem Schiedsrichter und nicht unbedingt den heute eher wieder – auf beiden Seiten – willkürlich wachelnden Assistenten) verhängt den Elfmeter.
Die lautstarken Proteste der Gegner kommen nicht von ungefähr, da der Verteidiger schon auch den Ball gespielt haben dürfte, aber simma uns ehrlich: Wennst zu dem Bissl Ball auch noch so viel vom Gegenspieler mit ausm Sechzehner fetzt, dann ist es halt auch Foul.
Wie auch immer: Max G. übernimmt und trifft zum 2:0 (33.).
Natürlich geht es jetzt darum diesen souveränen Vorsprung, der mit einer in Summer äußerst stabilen Leistung herausgearbeitet wurde, in die Halbzeitpause zu bringen. Doch genau das gelingt nicht. Kurz vor dem Abpfiff des ersten Durchgangs entwischt besagter Endstation-Stürmer (leider nicht zum letzten Mal an diesem Abend) unserer Abwehr und verwertet sicher im Eins-gegen-Eins vor Tormann Lucas (47.).
Sehr unangenehm. Nun ist die Partie, die bis dahin absolut im Griff war plötzlich wieder völlig offen.
In trockenen Tüchern? Mitnichten
Doch wir wissen was zu tun ist. Gleich mit Wiederbeginn zeigen die Vibes sich druckvoll und bauen den alten Vorsprung wieder aus. Vorausgegangen ist dem 3:1 eine Balleroberung im Mittelfeld und ein kluger Tiefenpass auf Flügel Justin. Der befindet sich in der schlechteren Position, lässt seinen Gegenspieler aber mit einer herrlichen Finte stehen, wodurch er vor dem Torhüter auftaucht und sehenswert ins lange Eck abschließt (47.).
Nun alles in trockenen Tüchern? Mitnichten. Gegen Endstation Hernals ist es erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Diese Qualität muss man ihnen neidlos lassen.
Leider schleichen sich in unserer, bis dahin recht stabilen Defensive mehr und mehr Abwehrfehler ein. Viele Bälle, die kompromisslos geklärt werden könnten, werden stattdessen nicht konsequent genug bereinigt oder gleich dem Gegner vor die Füße gespielt. Eine solche Situation führt zum 3:2 in der 61. Minute – und ebenso zum Ausgleich kurze Zeit später (65.).
Nun ist das Momentum logischer Weise auf Seiten der Gäste, die für das Siegtor voll in die Offensive gehen. Wir besinnen uns nun jedoch wieder unserer Stabilität und lassen keine weiteren Großchancen zu. Selbst spielt der USK seine Konteraktionen jedoch zu ungenau zu Ende, wodurch auch wir keine wirkliche Möglichkeit mehr auf den Lucky-Punch vorfinden.
Somit endet diese spektakuläre Begegnung mit einem gerechten 3:3-Remis. Ein moralischer Sieg auf der einen (Hernals) bzw. eine moralische Niederlage auf der anderen (Vibes) Seite. Jedenfalls fühlt es sich nach Schlusspfiff so an.
Beide Teams trauern verpassten drei Punkten hinterher. Und beide haben wohl recht. Auf der einen Seite haben unsere Gäste Mentalität bewiesen, sich ins Spiel zurückgekämpft, konnten das in ihre Richtung kippende Momentum der Schlussphase allerdings nicht in einen Sieg umwandeln. Der USK hat hingegen nicht nur einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben, sondern sich auch um die Früchte einer, über weite Strecken, starken Leistung gebracht.
Vielleicht waren wir ja doch ein Bisschen müde vom Vorabend.
MG