Endstation Hernals – das ist dieser Verein, bei dems jetzt nicht mehr so rennt, seit der Zenuni nicht mehr den Lebensretter an vorderster Front gibt. Na, Spaß. Wir wollen hier nicht künstlich eine merklich zur Ruhe gekommene Rivalität am Köcheln halten (wir haben aber ehrlich wirklich nie behauptet, dass wir euch jetzt zeigen „wer der Chef am Platz ist“, jetzt wo ihr euren Stürmerstar nicht mehr habt, liebe Hernalser, so großgoschert sind wir äußerst selten). Das Heftigste was im jüngsten Aufeinandertreffen passiert ist, war als ein Endstation-Spieler unseren verletzten und sichtlich gehbeschränkten Kapitän angepöbelt hat, warum er nicht schneller raushumpelt – und dafür hat sich derjenige noch während des Spiels und danach mehrmals aufrichtig entschuldigt. Der Autor selbst gibt hingegen zu, dass die Bezeichnung „Mongo“ auch nicht die netteste aller Antwortoptionen war.

Und das war’s dann auch schon. Da ging es selbst gegen die dauersympathischen Lationisten hitziger zu. Muss ja auch nicht sein. Eng und spannend war das Spiel sowieso – wie immer, wenn diese beiden Teams die Klingen kreuzen. Da können noch so viele Generationswechsel stattfinden.

Die Sache mit dem Zentrum

Wie schon im Hinspiel, haben wir unsere Probleme mit der robusten und zentrumsüberladenden Spielweise der Gäste aus der Roggendorfgasse. Die Endstation beherrscht zunächst das Mittelfeld und unterbindet unseren Spielaufbau meist stabil. Wir halten mit einer sehr konzentrierten Abwehrarbeit dagegen und schaffen es mit Fortdauer der ersten Halbzeit besser, eigene Angriffe zu lancieren.

Top-Chancen gibt es auf beiden Seiten jeweils eine. Zunächst pariert Hans einen Abschluss sehenswert. Später machen wir aus unserer ersten guten Möglichkeit etwas Zählbares (31.). Eine sensationelle Ballmitnahme von Justin und das überlegte Abspiel auf den goldrichtig postierten und mit Torriecher ausgestatteten Chris bringen das 1:0 für unsere Farben.

Trotz Halbzeitführung, sind wir uns bewusst, dass es einmal mehr einer Systemumstellung bedarf, um dem 3-4-3 der Gäste in der Mitte etwas entgegensetzen zu können. Auch wenn die Vibe’sche Defensivarbeit bis dahin hervorragend funktioniert hat, trachten wir danach, mehr Kontrolle über das Spielgeschehen zu gewinnen.

Gesagt, getan. Mit Wiederanpffif zeigt sich der USK wesentlich gefestigter. Die Spielanteile sind nun gleichmäßiger verteilt. Chancen müssen sich beide Teams weiter hart erarbeiten.

Hier agieren die Vienna Vibes nun konkreter als unsere Kontrahenten und kommen hie und da brandgefährlich vors endstationelle Tor. Allerdings treibt heute auch der Verletzungsteufel wieder sein Unwesen in unseren Reihen.

4-1-4-Krüppel folgt auf Abschiedsgeschenk

Neben Justin, der schon nach 39 Minuten runter muss, erwischt es, wie eingangs schon erwähnt, auch Innenverteidiger Max, der in der 56. Minute in einem Zweikampf umknöchelt und nicht mehr weiterspielen kann. Schließlich sollte es auch in der Schlussphase für den von Krämpfen geplagten Martin nicht mehr klappen. Blöd nur, dass wir da keine Wechseloptionen mehr zur Verfügung hatten.

Wir brauchen nach Max‘ Auswechslung nicht lange, um uns neu zu sortieren, dennoch gelingt Endstation Hernals durch eine der seltenen klaren Torchancen in Hälfte zwei der Ausgleich (62.).

Doch die Vibes sind heute, in diesem optisch ausgeglichenen Spiel, äußerst zielstrebig. Immer wieder gelingt es uns, über den starken Oskar und den ebenso umtriebigen Lenny (für Justin eingewechselt) Durchbrüche zu generieren.

Einer davon führt schließlich zum verdienten 2:1 in der 78. Minute. Oskar, der zuvor noch zwei Hochkaräter liegengelassen hat, lässt alle guten Dinge drei sein und überhebt den Endstation-Torhüter sehenswert. Damit macht er sich selbst ein schönes Abschiedsgeschenk. Unseren Starkoch zieht es ab nun leider bis Herbst in die Schweiz. Alles Gute Oskar und halte Toblerone und Fondue-Konsum bitte in Grenzen.

Danach macht Martins besagter Muskel zu, den er unglücklicherweise zum Laufen benötigen würde, wodurch wir die Begegnung praktisch in Unterzahl zu Ende bringen müssen.

Doch auch der nun tiefer verteidigende 4-1-4-Krüppel-Block ist aller Ehren wert. Für die nun anrennenden Hernalser gibt es bis Schlusspfiff kein Durchkommen mehr. Ein Bein bekommen wir überall immer noch dazwischen.

So endet dieses Duell mit einem stark erkämpften Sieg, der nicht nur die Niederlage aus dem Herbst wiedergutmacht, sondern auch nach dem jämmerlichen Auftritt der letzten Woche zeigt, dass wir unsere Grundtugenden eh noch auf den Platz bringen können. Und ein Bisschen Prestige hat so ein Erfolg gegen die Hernalser Ratten ja doch noch.

MG