Es ist noch keinen ganzen Monat her, da hat der SK Lation unseren Vibes eine etwa 30-minütige Lektion in Sachen Fokus, Klar- und Direktheit erteilt und unsere Cup-Träume jäh beendet. Wie es die diezösane Losfee wollte, kam es letzten Samstag zur Neuauflage dieses Duells. Wieder die Lation, wieder am Helfort-Platz und wieder ein enges Duell vor der Brust. Für uns natürlich die ideale Gelegenheit zu zeigen, dass wir ein wesentlich besserer Gegner sein können als es der Saisonauftakt vermuten hat lassen.

Erschwert wurde das durch den Umstand, dass wir momentan leider gleich zwei verletzte Goalies vorgeben müssen, was uns zu einer Partie Tormann-Lotto veranlasste. Für alle Unwissenden, das geht so: Du nimmst irgendeinen aus dem Feldspieler-Pool, ohne jemals gesehen zu haben, was der zwischen den Pfosten eigentlich kann und verlässt dich blind auf seine Referenz „das eh mal früher gespielt zu haben“. Es war Young Vibes-Flügelflitzer Simon, der an diesem Samstag dankenswerter Weise spontan seinen Hut in den Ring warf, um die eh schon angespannte Personalsituation etwas zu entlasten. Er sollte alles andere als enttäuschen.

Erwartungen erfüllt

Generell wurden nahezu alle Erwartungen erfüllt: Wir sind von Anfang an ein besserer Gegner als noch im Cup, haben sogar mehr vom Spiel, wenngleich die Heimischen die erste Großchance vorfinden. SK Lation, sowieso wie immer, unangenehm zu duellieren.

Hinzu kommt noch, dass diesmal wieder ein Bisschen mehr Leute vom lationistischen Fanmob zugegen sind als in den letzten Begegnungen und zusätzlich auf der anderen Längsseite noch eine übermotivierte Schar Hotel Kalcio-Spieler, die – warum auch immer – ungefähr zwei Minuten lang für und 88 Minuten gegen uns sind, sich im Endeffekt aber wohl ein Unentschieden wünschen.

Obwohl so viel Gegnerliebe für uns durchaus eine mentale Herausforderung darstellt, sind die mitunter angestimmten Wechselgesänge recht unterhaltsam. Erlebt man in der DSG ja auch nicht alle Tage.

Unsere Mannschaft bewahrt stets einen kühlen Kopf und spult eine starke erste Halbzeit ab, in der wir oftmals am letzten Pass scheitern, aber durch Daran eine Hundertprozentige liegen lassen.

Nach Seitenwechsel erhöhen die Gastgeber den Druck, allerdings bleiben auch die Vibes gefährlich und vor allem im Defensivverbund äußerst stabil. So ist das 1:0 durch Philipp in der 70. Minute, der am Torhüter vorbei ins lange Eck abschließt, nicht unverdient.

Ist das schon die Entscheidung? In einem Spiel der Marke „wer das erste Tor schießt, gewinnt“, könnte man davon ausgehen. Das veranlasst uns zu taktischen Umstellungen, um noch mehr Stabilität reinzubringen – führt aber stattdessen zu maximaler Verwirrung.

Kompliment an die Gegner, die vom Rückstand null geschockt sind und unsere Unordnung blitzschnell in eine 1:2-Führung (74. und 77.) drehen.

Torreiches Low-Score-Game

Ist jetzt der Deckel drauf? Könnte man abermals meinen, steht doch nun eine komplett euphorisierte und vom Publikum angetriebene Heimmannschaft schwer angeschlagenen Gästen gegenüber.

Diesmal geht das Kompliment an unsere Rot-Weißen, denn allzuviele Mannschaften gibt es wohl nicht, die in dieser Phase die Ruhe bewahren. Allen voran Martin, der wieder nur kurze Zeit später (81.) vor dem Tormann keine Nerven zeigt und das Leder an ihm vorbei ins Netz murmelt. 2:2 – die Partie, die die längste Zeit wie ein Low-Score-Game aussah, mutiert zum Torfestival.

Und beide Mannschaften haben noch nicht genug. Der SK Lation geht nun voll in die Offensive, will diesen Dreier unbedingt noch an sich reißen, doch der USK hält, wie schon in der Vorwoche, dem Ansturm stand und bleibt im Konter gefährlich.

Das führt dazu, dass wir eine Flut an Ecken und Freistößen wegverteidigen und in der nahezu letzten Aktion durch Gatti den Matchball auf den Füßen haben. Völlig allein kommt er vor dem Lation-Kasten an den Ball und setzt das Leder knapp daneben. Beinahe hätte es ein zuckersüßes Happy-End gegeben.

Die fassungslosen Blicke über diesen vergebenen Lucky-Punch weichen einer nicht ganz unzufriedenen Miene nach dem darauffolgenden Schlusspfiff. Das Remis, das wir im Vorfeld der Partie widerspruchslos genommen hätten, ist gerecht. Der USK hat erneut eine solide Performance an den Tag gelegt und ist in einer schwierigen Situation nochmal zurückgekommen – mit dem Schönheitsfehler, dass zuvor ein Bissl was vercoacht wurde. Das nimmt der Autor auf seine Kappe.

MG