Der Fußballgott besinnt sich anlässlich der nahenden Weihnachtszeit auf seine doch vorhandene Barmherzigkeit und beschenkt den USK mit einem versöhnlichen sportlichen Jahresausklang. Und versöhnlich ist hier eigentliche eine Untertreibung. Das war eine äußerst wirksame Therapiesitzung an diesem Samstagabend, die unseren beiden Teams nicht nur eine LKW-Ladung Balsam über die Seele kippte, sondern uns auch das begehrte Sechs-Punkte-Wochenende bescherte.

Wir blicken auf eine Hinrunde zurück, in denen die Vienna Vibes gepflegten Fußball spielten, zahlreiche Spiele dominierten und viel von dem umsetzen konnten, was wir uns im Zuge der Sommervorbereitung selbst versprochen hatten. Auch gegen die Spitzenmannschaften der Liga agierten wir absolut auf Augenhöhe, ja selbst gegen die am Papier übermächtigen Südtiroler waren wir im Cup, abzüglich konditioneller Abstriche in der Schlussphase, absolut on fire.

Und doch kam es in Summe viel zu oft vor, dass wir (vor allem letzte Woche) wie geprügelte Hunde vom Platz schlichen und unterm Strich diesen Herbst im tabellarischen Niemandsland abschließen.

Natürlich ist das kein Zufall, die Problemstellen sind so klar und deutlich wie leicht zu analysieren. Dennoch lässt einen das Gefühl nicht los, dass sich diese Mannschaft mehr verdient hat.

Mehr verdient, mehr bekommen

Und in der letzten Runde 2024 hat sie das Glücksgefühl eines Sieges nun noch einmal bekommen. Dieses ist uns allerdings nicht in den Schoß gefallen. Nein, an diesem bitterkalten Novembertag haben wir gegen die Vienna Predators all das Vorgenommene derart präzise und mit großer Schaffensfreude umgesetzt, sodass einem als verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammter Spielertrainer/Kapitän an der Seitenlinie ganz warm wurde.

Wir beginnen wie gewohnt mit intensivem Spiel, flüssigen Kombinationen und einer ersten Top-Chance, die Philipp aber am Torhüter nicht vorbeibringt. Dafür sei Max V. gedankt, der seine stärkste Partie im Vibes-Trikot überhaupt abliefert und zur frühen 1:0-Führung (5.) abstaubt. Unser Luxemburger Engelsgesicht hatte keinen einfachen Herbst, mit vielen Einsätzen von der Bank, ist aber jetzt in der Startelf von Beginn weg voll da.

Danach zieht kurz der Schlendrian ein, den der keinesfalls unterschätzte Gegner zum raschen Ausgleich nutzen kann (13.).

Man merkt nun eine erhöhte Nervosität in unseren Reihen, die aber nicht in Panik oder Hektik umschlägt. Es dauert aber, bis wir wieder zu guten Torszenen finden. Deshalb richtet es ein Eckball, den unser Außenverteidiger Denis zu seinem ersten Tor in der Kampfmannschaft per Kopf vollendet. 2:1 und die Freude ist dem Torschützen ebenso anzusehen, wie der Zorn der ihm nach Abpfiff des letzten Spiels gegen das Hotel ins Gesicht geschrieben stand.

Mit diesem trügerischen Spielstand geht es in die Kabinen zu einer sehr kurzen Pause. Zwar haben wir weitgehend alles im Griff, doch es gilt die Flamme weiter lodern zu lassen.

Es ist jedoch kein Lodern, das zum Anpfiff des zweiten Durchgangs entflammt, sondern ein regelrechtes Inferno. Zehn Minuten dauert es und dann darf sich ein weiterer in den letzten Wochen Geplagter persönliche Genugtuung verschaffen. Vincent, der in der jüngeren Vergangenheit ein ums andere Mal Top-Gelegenheiten verstreichen ließ, bedankt sich nach einem Defensivschnitzer der Gäste mit dem 3:1 (55.).

Lupenreiner Hattrick von Philipp

Aber einen gibt es da noch, der sehr viel nicht abgearbeiteten Frust auf seinen Schultern trägt: Philipp, der zu Anfang der Saison wie eine Rakete losgelegt hat, zwischendurch sogar an der Spitze der Torschützenliste gestanden ist, um schließlich in eine veritable Form- und Torkrise zu fallen. Fünf Spiele oder seit 10. Oktober wartet er auf einen weiteren Torerfolg. Genauso lang wie die Vienna Vibes auf einen Sieg. Mehr Symbolik geht fast nicht.

Doch das können wir nun ad acta legen, denn seine Stunde schlägt jetzt. Was heißt eigentlich „Stunde“? Innerhalb von sieben (!) Minuten schnürt dieser Goalgetter vor dem Herrn einen lupenreinen Hattrick. Teilweise gehen seinen Toren wunderschöne Kombinationen voraus, auch das sei an dieser Stelle erwähnt.

Ebenso wie die wohl schwere Verletzung eines gegnerischen Spielers ohne Fremdeinwirkung. Leider musste der Krankenwagen am Wienerberg anrücken, wir wünschen an dieser Stelle alles Gute und eine möglichst rasche Genesung.

Für den erfreulichen Schlusspunkt sorgt einmal mehr Vincent, der nun keine Spur mehr von der Unsicherheit vergangener Spieltage vor sich herträgt und nach schöner Vorlage abgezockt mit einer Berührung das Leder über den Tormann hebt (85.). Ein Traumtor in einem Traumspiel.

Der USK gewinnt mit 7:1 und setzt zur Saisonhalbzeit ein Statement. Das ist kein Ausreißer nach oben, das ist das was wir sein wollen und was wir zu leisten im Stande sind. Das Frühjahr kann kommen. Dazwischen aber erstmal allen, die es mit dem USK halten frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

MG